Faktenüberprüfer ringen um Finanzierung
Journalismusnahe Organisationen greifen zu Crowdfunding und Co
Interview: wenig Zeit für Faktenchecks (Foto: pixelio.de/Paul-Georg Meister) |
London (pte012/29.07.2015/12:36) Die Anzahl der journalistisch arbeitenden Gruppen, die sich auf Faktenüberprüfung spezialisiert haben, steigt - wie sie sich finanzieren können, ist aber noch nicht gesichert. Beim Global Fact-Checking Summit in London wurden zwei Modelle vorgestellt, wie die Organisationen ihre Arbeit auch monetär nutzbar machen können.
"Faktenüberprüfung ist auf der ganzen Welt zu einer einflussreichen und wichtigen neuen Form des Rechenschaftspflichtsjournalismus geworden", so Bill Adair, Gründer von PolitiFact http://politifact.com . Durch Webseiten von Faktenüberprüfern werden Politiker von Mexiko über Nordirland bis hin zu Russland zur Verantwortung gezogen. Nur wird die Faktenüberprüfung derzeit von vielen noch als öffentliches Gut angesehen, das nichts kosten sollte.
Abhängigkeit von Stiftungen
Alexios Mantzarlis von der Seite Pagella Politica http://pagellapolitica.it hat bei dem Treffen die Ergebnisse einer Befragung vorgestellt. Demnach werden 70 Prozent der faktenüberprüfenden Organisationen von Stiftungen finanziert, 17 Prozent gehören zu einem traditionellen Medienunternehmen und 13 Prozent arbeiten gegen Bezahlung.
Letzeres ist auch schon das erste Modell, wie sich Faktenüberprüfer finanzieren können: "Verleger haben oft nicht mehr die Belegschaft und die betriebseigene Expertise, um die zeitraubende Arbeit der Faktenüberprüfung zu bewerkstelligen", meint Mantzarlis. Pagella Politica finanziert sich hauptsächlich aus Verträgen mit Radiosendern, Magazinen und der Presse.
Crowdfunding als Finanzierung
Ebenfalls beliebt unter den faktenüberprüfenden Organisationen ist die alternative Finanzierung durch Crowdfunding. Full Fact http://fullfact.org hat auf diesem Wege 33.094 Pfund (rund 46.755 Euro) eingesammelt, die in die Überprüfung der britischen Unterhauswahlen investiert wurden. "Ich glaube, Crowdfunding funktioniert dann am besten, wenn es mehr öffentlichen Appetit für deine Arbeit gibt", meint Mevan Babakar von Full Fact abschließend dazu.
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