pts20141105012 Unternehmen/Wirtschaft, Handel/Dienstleistungen

OeKB Geschäftsklima-Index MOE: Deutlich abgekühlte Konjunktur- und Geschäftserwartungen

Kaum positive Signale zum aktuellen Geschäftsgang, Geschäftsklima in Gesamtregion erneut eingetrübt


wien (pts012/05.11.2014/10:00) Der Geschäftsklima-Index Mittelosteuropa (MOE) sinkt im Oktober 2014, nach einer leichten Aufhellung im Juli, um 1,9 Punkte auf 82,6. Dies ist sowohl auf eine verhaltenere Einschätzung der aktuellen Geschäftslage in der Gesamtregion zurückzuführen (-1,9 Punkte gegenüber Juli), als auch - und dies noch markanter - auf deutlich weniger optimistische Geschäftserwartungen für die kommenden sechs Monate. Mit einem Wert von 81,7 erreicht der Index der Geschäftserwartungen für MOE insgesamt den tiefsten Stand seit Ende 2012.

Ein Blick auf die länderweisen Ergebnisse der Geschäftsklima-Erhebung zeigt, dass die zukunftsgerichteten Indikatoren - Konjunktur- und Geschäftserwartungen - für nahezu alle Märkte der Region nach unten zeigen. Nur für Slowenien sehen die Unternehmen Zeichen einer leichten Konjunkturaufhellung im ersten Halbjahr 2015. Was die Geschäftsperspektiven für diesen Zeitraum anbelangt, gibt es nur für Bosnien-Herzegowina leicht positive Signale, allerdings ausgehend von einem niederen Ausgangswert: Saldenwert des Indikators der Geschäftserwartungen (positive abzüglich negativer Stellungnahmen) im Juli 2014: 3 Prozentpunkte, im Oktober: 6 Prozentpunkte.

Russland im Sog der Krise

Der Russland-Ukraine-Konflikt zeigt in der Oktober-Erhebung massive Auswirkungen. Nicht nur die Konjunktur-Erwartungen für Russland sind von Pessimismus geprägt: Der Saldo des Indikators stürzt von Anfang des Jahres (2014 Q1), wo er noch bei +44 Prozentpunkten lag, auf -41 Punkte ab. Auch alle anderen Indikatoren sinken für das Land per Saldo drastisch. So fällt der Indikator der Geschäftserwartungen im letzten Quartal um 44 Prozentpunkte (von +19 im Juli auf -25 im Oktober) und jener des Geschäftsklimas um 35 Prozentpunkte (von +24 auf -11). Dementsprechend wenig investitionsfreudig zeigen sich die Direktinvestoren in Russland: Der Indikator der Erweiterungsinvestitionen sinkt mit +4 Prozentpunkten auf den tiefsten Stand seit dem Jahr 2009. Auch scheint Russland für die Errichtung neuer Standorte weiter an Attraktivität verloren zu haben: Die befragten Direktinvestoren melden in Summe nur 2 Projekte.

Auch in Ungarn sind die Investoren verunsichert

Vor allem in der Bankenbranche hinterlassen die aktuellen Entwicklungen in Ungarn tiefe Spuren: Waren die Finanzinstitute bereits im Juli eher pessimistisch, was die weitere konjunkturelle Entwicklung in Ungarn angeht (Saldo des Konjunktur-Indikators: -9), so zeigt sich der Pessimismus nun deutlich. Der Indikator rutscht in der aktuellen Erhebung auf -17 Prozentpunkte ab.

Betrachtet man die Einschätzung der Erhebungsteilnehmer bezüglich der Entwicklung des Bankgeschäfts in Ungarn in den kommenden sechs Monaten, zeigt sich die schwierige Lage noch markanter: Der entsprechende Indikator sinkt von einem Saldenwert von Null im Juli (positive und negative Stellungnahmen zu Geschäftserwartungen halten sich die Waage) auf -17 Prozentpunkte im Oktober. Dabei ist festzuhalten, dass es aktuell keine einzige optimistische Stellungnahme von Seiten der Banken zur Frage der weiteren Geschäftsperformance in Ungarn gibt.

Versicherungswirtschaft schraubt ihre Erwartungen merklich zurück, Präsenz vor Ort bleibt jedoch stabil

Obwohl die Geschäfte der Versicherungen in Mittelosteuropa aktuell recht gut laufen, hat sich das Geschäftsklima gegenüber Juli stark eingetrübt: Der Indikator-Wert fällt per Saldo von +37 auf +20 zurück. Dies ist in erster Linie auf die deutlich weniger optimistischen Geschäftserwartungen der Branche zurückzuführen. Lag der Saldo des entsprechenden Indikators im Juli noch bei +42, so steht er aktuell bei +12, was einem Minus von 30 Prozentpunkten entspricht. Gleichzeitig bleiben die Versicherungen jedoch in Mittelosteuropa fest verankert. Immer wieder wird auf das erhebliche Potenzial hingewiesen, das es für Assekuranzen in der Region gibt. Tatsächlich planen 17 % der befragten Versicherungen, ihre Niederlassungen in den MOEL auszubauen, 83 % halten diese stabil aufrecht. Keine einzige Tochter oder Zweigstelle soll verkleinert oder gar geschlossen werden.

Zur Grafik:
http://www.oekb.at/de/osn/DownloadCenter/research-services/OeKB-Infografik-GKI-IV-2014.pdf
Quelle: OeKB Research Services

Über den OeKB Geschäftsklima-Index Mittelosteuropa (MOE)
Der OeKB Geschäftsklima-Index Mittelosteuropa (MOE) basiert auf vierteljährlichen Primärerhebungen unter rund 400 Entscheidungsträgern von MOE-Headquarters mit Sitz in Österreich, die zu rund 1.900 ihrer Unternehmensbeteiligungen in Mittelosteuropa befragt werden. Erhoben werden die Einschätzungen der Direktinvestoren zur Aktuellen Geschäftslage sowie deren Erwartungen hinsichtlich der Geschäftsentwicklung in den Unternehmensbeteiligungen vor Ort (Geschäftsklima), Expansions- und Investitionsstrategien der Unternehmen in MOE, Beurteilungen der Standortqualität Österreichs als Brückenkopf für das Mittelosteuropa-Geschäft und schließlich Einschätzungen zur allgemeinen Wirtschaftsentwicklung in der Region.

Der OeKB Geschäftsklima-Index Mittelosteuropa bietet differenzierte Analysen nach Ländern, Branchen und Unternehmensgrößen. Als Ergebnis stehen der Wirtschaft Frühindikatoren zur Verfügung, die praxisnahe Aussagen und Prognosen unter anderem über den Geschäftserfolg von Direktinvestoren in einzelnen Ländern Mittelosteuropas und in der Gesamtregion ermöglichen.

Rückfragehinweis:
Mag. Wolfgang Lueghammer
Oesterreichische Kontrollbank AG (OeKB)
Research Services
Tel. +43 1 531 27-2568
wolfgang.lueghammer@oekb.at

Über die OeKB
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(Ende)
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