pte20140725004 Unternehmen/Wirtschaft, Auto/Verkehr

Venezuelas Automobilindustrie weiter im freien Fall

Produktion gegenüber 2013 stark gesunken - Staatsverschuldung steigt


Caracas: venezolanische Autoindustrie massiv in der Krise (Foto: wikimedia.org)
Caracas: venezolanische Autoindustrie massiv in der Krise (Foto: wikimedia.org)

Caracas (pte004/25.07.2014/06:15) Im ersten Halbjahr 2014 ist der Output der venezolanischen Autoindustrie um 83 Prozent auf ein Sechstel gegenüber dem Vorjahr gesunken. Dem südamerikanischen Land fehlt aufgrund der großen Wirtschaftskrise schlichtweg das Geld, um die Zulieferer zu bezahlen, berichtet das Wall Street Journal.

Nur rund 6.200 Autos im Juni

"Das ist das erste Mal, dass Dinge so schlecht laufen", meint ein altgedienter Ford-Arbeiter. Die 2.500 Angestellten erscheinen zwar täglich am Arbeitsplatz, zu tun gibt es jedoch nicht viel. Nur einige wenige Fahrzeuge verlassen die Fabrik. Im Juni 2013 wurden von den Autoherstellern insgesamt nur noch 36.919 Fahrzeuge gefertigt. In diesem Jahr waren es im Juni nur noch 6.191 Autos.

Nur die strengen Arbeitsgesetze des sozialistisch geprägten Landes bewahren die Arbeiter vor einer Kündigung. Kürzlich haben Chrysler http://chrysler.com und General Motors http://gm.com die Regierung um Erlaubnis gebeten, einige hundert Stellen streichen zu können. Die Alternative wäre die endgültige Schließung von ganzen Autowerken gewesen.

Auch die Umsätze sind gegenüber dem Vorjahr um 75 Prozent gesunken. "Die Situation ist alarmierend", so Carlos Gomes, Ökonom der Bank of Nova Scotia http://scotiabank.com . Laut den Experten hat die Währungspolitik gemeinsam mit den exzessiven Ausgaben des Staates die ökonomische Krise noch verschlimmert. Knappheit herrscht überall - bei Pflanzenöl, Zucker, Toilettenpapier und letztlich auch bei Särgen.

Massiver Dollar-Engpass belastet

Die neue politische Führung unter Nicolas Madura hat dabei versagt, die versprochenen US-Dollar bereitzustellen, die unter dem sogenannten SICAD-System der Zentralbank eine begrenzte Anzahl von Greenbacks zu einem schwachen Währungskurs an die Industrie verkaufen, um diese mit den benötigten Dollars zu versorgen. Die Regierung soll mit den Zahlungen um etwa vier Mrd. Dollar in Rückstand sein.

Das Geld wird jedoch unbedingt benötigt, um die nationale Währung in Dollar zu konvertieren und damit die internationalen Komponentenlieferer zu bezahlen. Denn das Land produziert selbst nicht viel mehr als Öl. Dass der Bolivar mit 60 Prozent Inflation kein angesehenes Zahlungsmittel im Ausland ist, liegt auf der Hand. Steigende Ölpreise sind daher die einzige Hoffnung für die brachliegende Wirtschaft des Landes.

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