pte20140718001 Umwelt/Energie, Auto/Verkehr

WESTbahn-Team: Geschult zum Stromsparen

Privater Bahnbetreiber deutlicher Energiesparsieger vor der ÖBB


Wien (pte001/18.07.2014/06:00) "Wer auf der Schiene Strom sparen will, braucht moderne Fahrzeuge, einen realistisch durchführbaren Fahrplan und gut geschulte Triebfahrzeugführer", erklärt Thomas Daxer, WESTbahn-Teamleiter Triebfahrzeugführer http://westbahn.at . pressetext hat den Stromverbrauch auf der Strecke Wien-Salzburg-Wien nachrecherchiert und ist im Führerstand eines WESTbahn-Triebzuges mitgefahren, um den tatsächlichen Stromverbrauch nachzuprüfen.

WESTbahn-CEO Erich Forster hatte im Vorfeld gegenüber pressetext erklärt, dass eine Garnitur der WESTbahn auf der Strecke von Wien nach Salzburg rund 2.500 beziehungsweise 2.100 Kilowattstunden (kWh) auf dem Weg von Salzburg nach Wien verbraucht (pressetext berichtete: http://pte.com/news/20140623003 ). Der tatsächliche Stromverbrauch der Garnitur bei zwei von pressetext begleiteten Fahrten betrug 2.629 kWh nach Salzburg und 2.372 kWh von Salzburg nach Wien.

Prämie für energiesparende Fahrweise

Beim Lokalaugenschein am Führerstand hat pressetext Daxer über die Schultern geblickt, und erfahren, wie man einen Zug energiesparend fährt. "Der tatsächlich verbrauchte Strom muss von der WESTbahn als privater Bahnbetreiber bezahlt werden. Damit ist auch klar, dass sparsames Zugfahren ein ähnlich wichtiges Thema ist wie der Kerosinverbrauch bei einer Fluglinie. Die WESTbahn zahlt ihren Triebfahrzeugführern daher eine Prämie für energiesparende Fahrweise", so Daxer.

"Gewinner ist also der, der am schonendsten mit der Ressource Strom umgeht", erklärt der Experte. Ganz allein in der Hand des Triebfahrzeugführers liege das zwar nicht, dennoch gebe es einige Punkte, die ein geschulter Lokführer macht, um möglichst wenig Strom zu verbrauchen."

Lokführer-Horror: Unpünktliche Abfahrt

Bei der Abfahrt vom Wiener Westbahnhof rollt der rund 350 Tonnen schwere Zug rund 30 Sekunden zu spät vom Gleis. Schuld ist ein untaugliches Signal. Für den Triebfahrzeugführer bedeutet das, dass er diese 30 Sekunden einholen muss, um rechtzeitig am Bahnhof in St. Pölten zu sein.

Daxer weiß aber auch, dass auf der großteils untertunnelten Neubaustrecke die zulässige Höchstgeschwindigkeit für seinen Zug bei 200 km/h liegt. Der Energieverbrauch nimmt ab einer Geschwindigkeit von 180 km/h aufwärts jedoch rasant zu. Vor allem im Tunnel, wo der Zug eine große Masse Luft vor sich herschiebt, ist das eine Verschwendung.

Wenn die Fahrt ohne Störungen abläuft, reduziert Daxer die Höchstgeschwindigkeit von 200 auf 180 km/h und lässt den Zug sieben Kilometer vor St. Pölten ausrollen. "Unsere Fahrpläne sind so gestaltet, dass immer ein Zeitpuffer vorhanden ist. Das heißt, dass bei Verspätungen im Ausmaß von wenigen Minuten der nächste Bahnhof immer noch pünktlich erreicht werden kann. Das Aufholen von Verspätungen wirkt sich allerdings negativ auf den Energieverbrauch aus."

Mit Atomuhren sekundenpünktliche Abfahrt

Die Uhren am Führerstand des Zuges sind sekundenpünktlich. So ist auch die Abfahrt getimed. "Im Idealfall stehen die Signale rechtzeitig auf 'Frei', so dass der Zug den Bahnhof auch pünktlich verlassen kann. Immer wieder behindern allerdings Baustellen und Langsamfahrstellen den Zeitplan. Da der Lokführer den Zug auch abfertigt und von seinem Arbeitsplatz aus die Türschließung steuert, versucht er den Aufenthalt so kurz wie möglich zu halten", erklärt Daxer.

Die Abfahrt von Salzburg verzögert sich um zwei Minuten, weil das Ausfahr-Signal auf "Halt" steht. Der Fahrdienstleiter hat einen Regionalzug, der eigentlich schon drei Minuten früher hätte abfahren sollen, vorgelassen. "Das heißt, dass unser Schnellzug hinter dem Regionalzug, nachfahren muss", so Daxer. Ein Funkgespräch mit dem zuständigen Streckendisponenten macht es dann möglich, den Regionalzug während eines Halts zu überholen.

Wetter und Temperaturen als Störfaktoren

Erschwerend kommt auch immer wieder die Wetterlage hinzu, wenn etwa ein Gewitter aufzieht. Wenn sich auf den Schienen Wasserschlieren bilden, wirkt sich das ebenso negativ auf den Energieverbrauch aus wie etwa tiefe Temperaturen. Die Fahrt bis Linz verläuft reibungslos. Geübt lässt Daxer den Zug immer wieder ausrollen.

Auf der weiteren Fahrt weiß der Fachmann dann auch, dass der Zug nur zwischen Amstetten und St. Pölten auf 180 km/h beschleunigen wird müssen. Die restliche Strecke absolviert er mit "gemütlichen" 170 km/h. "Das wirkt sich auf die Energiebilanz sehr positiv aus", weiß Daxer. Die Ankunft in Wien erfolgte pünktlich.

WESTbahn als Energiesparsieger bestätigt

Auf der Westbahn-Strecke hat sich nach Recherchen von pressetext die WESTbahn als Energiesparsieger erwiesen. Die von den ÖBB genannten Verbrauchszahlen von durchschnittlich 3.400 bis 4.000 kWh pro Strecke konnten auf beiden Fahrten weit unterschritten werden.

(Ende)
Aussender: pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Wolfgang Weitlaner
Tel.: +43-1-81140-300
E-Mail: weitlaner@pressetext.com
Website: www.pressetext.com
|