pte20140312001 Kultur/Lifestyle, Medien/Kommunikation

Tuvalu: Ethnologe landet am Ende der Welt

Buch-Neuerscheinung von Martin Zinggl: "Warum nicht Mariazell?"


Hamburg/Wien (pte001/12.03.2014/06:00) Über seinen mehrmonatigen Studienaufenthalt im Südsee-Staat Tuvalu berichtet der Ethnologe Martin Zinggl, in seinem Erstlingswerk "Warum nicht Mariazell?" http://on.fb.me/MN3VgT , das jetzt im Abera-Verlag http://abera.de erschienen ist. Zinggl ging in seiner Forschungsarbeit der Frage nach, inwieweit der Klimawandel das Migrationsverhalten der Insulaner beeinflusst.

"Das Ergebnis war, dass sozioökonomische Faktoren wie hohe Arbeitslosigkeit, mangelnde Schulausbildung, Alkoholismus und generell triste Lebenszukunft eine größere Rolle bei der Auswanderung spielen als der Klimawandel", so Zinggl im pressetext-Interview. Tuvalu erfülle nur sehr bedingt den Traum des Südsee-Paradieses. "Wenn jemand einen Südsee-Urlaub plant, sollte er nach Fiji oder auf die Cook-Inseln fahren", rät der Ethnologe.

Viertkleinste Nation der Erde

Das Inselreich Tuvalu - etwa 1.000 Kilometer nördlich von Fiji - umfasst eine Landmasse von knappen 26 Quadratkilometern. Damit ist es das viertkleinste souveräne Land der Erde. "Rund 10.000 Tuvaluaner leben auf den insgesamt neun Atollen, wobei auf die Hauptinsel Funafuti mehr als die Hälfte der Bewohner entfallen", so Zinggl.

"Es gab viele drängende Fragen, die einen mitteleuropäischen Ethnologen an dem entlegenen Inselreich interessieren", so Zinggl. "Etwa, was die 10.000 Tuvaluaner den ganzen Tag über machen, und vor allem, warum sie dort sind, wer sie sind, wie sie aussehen, wovon sie leben und wie sie wohnen. Hinzu kommt noch, dass Literatur über diese Inseln, die einst zur britischen Kronkolonie Gilbert & Ellice Islands gehörten und erst 1978 unabhängig wurden, spärlich gesät ist."

Sieben Monate Südsee

Sieben Monate hat Zinggl - damals 24 Jahre alt - zunächst auf der Hauptinsel und anschließend auf der knapp einen halben Quadratkilometer großen Insel Niulakita und ihren 47 Bewohnern zugebracht. Im Buch schildert er den Tagesablauf auf Funafuti und jenen auf dem weit entlegeneren Eiland. "Es ist eine unvorstellbar andere Welt und das kann man jetzt nachlesen", so der Autor.

Mehr als einmal dachte Zinggl daran, das Land zu verlassen, denn die Integration schien anfangs hoffnungslos zu sein. "Ich war fassungslos. Zuerst das Essen, dann der Müll und schließlich ein großes Problem mit der Bleibe. Ich dachte mir: Wo zur Hölle bin ich hier gelandet?", schildert der Autor seinen Aufenthalt gegenüber pressetext.

"Ich habe im Buch nichts beschönigt, nichts wesentlich verändert", so Zinggl. Das umfasse auch das eigene Wohlbefinden, wie Bauchschmerzen, lästige Insekten und schwierige Konversationen mit den Einheimischen. "Ich habe mir mit dieser Reise einen Kindheitstraum erfüllt und diesen dann in Buchform gebracht."

Warum das Buch diesen Titel trägt

Auf die Frage von pressetext, warum das Buch den Titel "Warum nicht Mariazell?" trägt, antwortet der Autor: "Das Bonmot stammt von meinem Hausarzt, der zuerst die Frage stellte, ob Tuvalu nicht ein Steuerpardies sei. Als ich das verneinte und ergänzte, dass dies eine Inselgruppe in der Südsee wäre, meinte der Mediziner trocken: Warum nicht Mariazell? Dort ist es doch auch schön."

Was der Hausarzt zum Zeitpunkt der Vorab-Reise-Untersuchung allerdings nicht wissen konnte, war, dass manche Kleinigkeiten im Südsee-Staat zu einer echten Lebensgefahr werden können. "Das will ich allerdings vorab nicht verraten", so Zinggl abschließend im pressetext-Interview.

(Ende)
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