pte20131129003 Bildung/Karriere, Unternehmen/Wirtschaft

Jobdesaster in den USA: "American Dream is over"

Angst um eigenen Arbeitsplatz so groß wie seit 1970er-Jahren nicht mehr


Wall Street: Für viele sitzen hier die Schuldigen (Foto: pixelio.de/R. Sturm)
Wall Street: Für viele sitzen hier die Schuldigen (Foto: pixelio.de/R. Sturm)

Washington (pte003/29.11.2013/06:10) Noch nie zuvor haben amerikanische Arbeitnehmer mehr Sorge um ihre wirtschaftlichen Verhältnisse und ihre Arbeitsplätze gehabt. Zu diesem Schluss gelangt eine neue Untersuchung der University of Virginia http://virginia.edu im Auftrag der Washington Post. Fast zwei Drittel der Befragten haben Angst wegen der Wirtschaftslage ihren Job zu verlieren - mehr als in einem Dutzend anderer Umfragen, die bis in die 1970er-Jahre zurückreichen. Der vielzitierte "American Dream" scheint sich für immer mehr Amerikaner in Schall und Rauch aufzulösen.

Niedrigverdiener pessimistisch

Während insgesamt 62 Prozent der Befragten mehr oder weniger Angst um ihren Arbeitsplatz haben, sorgt sich ein knappes Drittel "sehr stark" - ein weiterer Rekord in der Erhebung, die das Vertrauen der Amerikaner in die Zukunft des Landes analysiert hat. Dabei zeigte sich auch, dass Arbeitnehmer in unteren Einkommensklassen ihre Zukunft noch viel düsterer sehen.

Zwar galten die Jobaussichten für die "Working Poor" schon immer schlechter, aber so schlimm war der Pessimismus noch nie. Mehr als die Hälfte der Befragten, die jährlich bis zu 35.000 Dollar (rund 25.770 Euro) verdienen, sorgen sich "sehr stark" darum, ihre Jobs zu verlieren, verglichen mit 37 Prozent in 1992 und genauso viel im Jahr 1975, laut mehrerer Umfragen von Time Magazine und CNN. Ganze zwei Drittel der Arbeitnehmer geben der Wall-Street-Finanzindustrie die Schuld daran, dass es schwieriger geworden ist, gut bezahlte Arbeit zu finden.

Verdienst geringer als im Jahr 2000

Die Befindlichkeit der Arbeiter resultiert aus realen Fakten. Der Grund ist die prekäre US-Wirtschaft selbst. Elf Mio. Amerikaner sind arbeitssuchend (7,3 Prozent), wobei die offizielle Statistik jene nicht mitzählt, die die Suche schon aufgegeben haben. Als arbeitslos gilt nur, wer sich in den vergangenen vier Wochen beworben hat. Laut CNN suchen Millionen weiterer Amerikaner Jobs, tauchen aber nicht in der Statistik auf. Und inflationsbereinigt verdienen die ärmsten 40 Prozent der Arbeiter zehn Prozent weniger als noch im Jahr 2000.

Kaum jemand glaubt also noch an den amerikanischen Traum vom Tellerwäscher zum Millionär. Die neue ökonomische Angst eint daher die politischen Lager. Bisher waren Unterstützer des amtierenden Präsidenten Barack Obama normalerweise optimistischer bezüglich des Arbeitsmarktes. Diesmal sind sich die politischen Lager einig, es gibt bei den Antworten auch keine Unterschiede zwischen Weißen oder Schwarzen oder zwischen Männern und Frauen. Das Land ist zwar nicht mehr gespalten, aber freuen kann sich die politische Elite derzeit nicht.

(Ende)
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