pte20131107015 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Rückenmarksschäden: Gerät kontrolliert Harnblase

Verbleibende Nervensignale genutzt - Erste Tests an Ratten erfolgreich


Rückenmark: Blase und Gehirn kommunizieren dank Technik wieder (Foto: SPL)
Rückenmark: Blase und Gehirn kommunizieren dank Technik wieder (Foto: SPL)

Cambridge (pte015/07.11.2013/11:35) Ein Gerät, das eines Tages die Blasenfunktion bei Patienten mit einem durchtrennten Rückenmark wiederherstellen kann, haben Forscher der University of Cambridge http://cam.ac.uk entwickelt und bereits an Tieren getestet. Die Schädigung der Nerven kann dazu führen, dass die Betroffenen nicht mehr wissen, wann die Blase voll ist. Auch können sie sie beim Leeren nicht kontrollieren. Das in Science Translational Medicine vorgestellte Gerät entschlüsselt die verbleibenden Nervensignale und kann eingesetzt werden, um die Organfunktion zu ermöglichen.

Willentliche Kontraktion

Der Verlust der Funktion von Harnblase, Darm und der Sexualfunktion nach einer Verletzung des Rückenmarks wird von den Patienten häufig als die größte Auswirkung auf die Lebensqualität beschrieben. Wird das Rückenmark verletzt, erreichen die Signale der vollen Harnblase das Gehirn nicht mehr.

Umgekehrt kann das Gehirn das Signal nicht mehr an die Blase weitergeben, dass es Zeit ist, auf die Toilette zu gehen. Die jetzt entwickelte Lösung für dieses Problem nutzt die in der Harnblase noch vorhandenen Nerven. Elektroden rund um Nervenbündel können jene Signale interpretieren, die mitteilen, dass die Blase voll ist. Die Stimulation einer anderen Nervengruppe ermöglicht es, dass die Kontraktion der Blase wieder willentlich erfolgt.

Miniaturisierung im Fokus

Laut Daniel Chew, einer der Autoren der Studie, wurde das Gerät an Ratten bereits erfolgreich getestet. "Es ist sehr effektiv. Die Durchführbarkeitsstudien sind abgeschlossen. Jetzt gilt es nur noch die Technologie zu verkleinern." Die Bestandteile des Geräts, die einer Ratte eingesetzt wurden, könnten für den Einsatz beim Menschen adaptiert werden. Der Rest der Technologie, die die aufgezeichneten Informationen auswertet, benötigt derzeit jedoch noch einen zwei Meter hohen Turm an Geräten.

Die Technik soll auf ein tragbares Gerät reduziert werden, das den Patienten informiert, wenn die Blase voll ist. Angedacht ist ein Schalter, der die Blase kontrahiert. Chew betont jedoch, dass dieses Gerät nicht der letztendliche Schluss sein kann. Das wirkliche Ziel sei es, das Rückenmark wiederherzustellen. "Derzeit stellen wir nur einen Teil der Funktionen wieder her und heilen keine Rückenmarksverletzungen."

(Ende)
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