pts20130826013 Medizin/Wellness, Medien/Kommunikation

Lungenerkrankung auf den vorderen Rängen der Todesursachenstatistik

DGP nennt Fakten anlässlich der Global Burden of Disease-Studie


Deutschland (pts013/26.08.2013/09:20) Die Weltgesundheitsorganisation WHO, die Weltbank und die School of Public Health der Harvard University haben 1991 ein großes Projekt ins Leben gerufen, das sich weltweit zur Aufgabe gemacht hat, Krankheiten, Todesfälle, aber auch den Grad der Behinderung durch Krankheiten sowie deren Risikofaktoren zu analysieren. Die aktuellsten Daten der Global Burden of Disease-Studie wurden kürzlich veröffentlicht (New England Journal of Medicine, 1. August 2013, Lancet, 15. Dezember 2012). Die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V. (DGP) nimmt dies zum Anlass, auf einige wichtige Fakten hinzuweisen, die in der Öffentlichkeit häufig nicht in der angemessenen Weise wahrgenommen werden.

Der vor fast 20 Jahren prognostizierte Anstieg der weltweiten Todesursachenstatistik mit der chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung auf nunmehr Platz 3 ist tatsächlich eingetreten. Lungenkrebs ist in dieser Zeitspanne von Platz 8 auf Platz 5 geklettert. Auf Platz 4 liegt die Lungenentzündung und auf Platz 10 die Tuberkulose. Somit stellen Erkrankungen der Lunge und des Atmungssystems einen großen Anteil der Todesursachen weltweit.

Unter den zehn häufigsten Todesursachen in den USA finden sich ebenfalls drei Lungenerkrankungen: an dritter Stelle nach ischämischer Herzerkrankung (1.) und Schlaganfall (2.) der Lungenkrebs, an fünfter Stelle die Chronisch-obstruktive Lungenerkrankung COPD und an siebter Stelle die Lungenentzündung. Betrachtet man den Grad der Einschränkung der Lebensqualität durch eine Krankheit, die durch einen rechnerischen Index ausgedrückt wird (sogenannte Disability Adjusted Life Years (DALYs)) so landet die COPD sogar an zweiter Stelle. Beunruhigend ist, dass sich die Qualität der Versorgung von Patienten mit COPD im Laufe der Jahre von 1991 bis 2010 zumindest in den USA verschlechtert hat.

Nicht nur in den sogenannten high income countries (laut Weltbank Länder mit einem Pro-Kopf-Einkommen von über US$12,615 im Jahr 2012), sondern auch weltweit nehmen Erkrankungen der Lunge einen sehr wichtigen Platz ein. Der Grad der Einschränkung von Lebensqualität durch Lungenentzündung, COPD, Tuberkulose und Lungenkrebs ist im internationalen Vergleich sehr hoch. Hier liegt beispielsweise die COPD noch deutlich vor Diabetes mellitus oder Eiweißmangel als Folge von Fehlernährung.

Auch die bekannten Risikofaktoren für Krankheiten wurden analysiert. Tabakrauch, selbst als sogenanntes Passivrauchen ein wichtiger Risikofaktor für COPD und Lungenkrebs, findet sich an Platz 2 der wesentlichen Risikofaktoren (nach hohem Blutdruck). Rauchen nimmt in den Entwicklungsländern weltweit zu, insbesondere in Ostasien.

Die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V. (DGP) nimmt die Ergebnisse dieser außerordentlich aufwändigen und einflussreichen Untersuchung, an der 486 Wissenschaftler in 301 Institutionen aus 50 Ländern über mehrere Jahre gearbeitet haben, zum Anlass, verstärkt auf die Bedeutung von Lungenerkrankungen und die Defizite in der Versorgung von Patienten mit Lungenerkrankungen hinzuweisen.

Maßnahmen zur Bekämpfung des Tabakkonsums und der weiteren Verbesserung der Luftqualität dürfen, trotz erster positiver Entwicklungen, in Deutschland nicht nachlassen. Zur Entwicklung neuerer und besserer Therapien für COPD, Asthma, Lungenkrebs oder Lungenentzündungen sind weiterhin intensive Anstrengungen erforderlich. Hierzu muss die Pneumologie auch als Fach stärker in der deutschen Versorgungsstruktur verankert werden. An vielen Kliniken fehlen spezialisierte pneumologische Abteilungen. An Universitäten ist die Lungenheilkunde nur in lediglich neun der 36 Medizinischen Fakultäten mit eigenständigen Professuren vertreten. Deutschland ist in dieser Hinsicht eines der Schlusslichter in Europa.

Demgegenüber steht die erfolgreiche Etablierung der Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung (sechs Zentren), zu denen das Deutsche Zentrum für Lungenforschung mit fünf Partnerstandorten gehört. Eine verbesserte Vorsorge und Diagnose sowie individualisierte Therapien und eine optimale Versorgung der Patientinnen und Patienten stehen bei diesem Forschungsverbund im Vordergrund. Zentrales Ziel ist die Erforschung der wichtigen Lungenerkrankungen: Asthma und Allergie, chronisch obstruktive Lungenerkrankungen (COPD), zystische Fibrose, Lungenentzündung, akutes Lungenversagen in der Intensivmedizin, Lungenfibrose, Lungenhochdruck, Lungenkrebs. Diese Erkrankungen können zu einem chronischen Lungenversagen führen und eine Lungentransplantation erforderlich machen.

Die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V. (DGP) wird zur Situation der Pneumologie in Deutschland in Kürze eine Neuauflage des Weißbuchs Lunge publizieren. Im September wird auf dem Kongress der European Respiratory Society das europäische Weißbuch zu Lungenerkrankungen erscheinen.

Für Rückfragen steht Ihnen die Geschäftsstelle der DGP unter 030/29 36 40 94 oder anja.flender@dgpberlin.de zur Verfügung.

(Ende)
Aussender: Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V.
Ansprechpartner: Frau Anja Flender
Tel.: 030-29 36 40 94
E-Mail: anja.flender@dgpberlin.de
Website: www.pneumologie.de
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