pte20130716011 Unternehmen/Wirtschaft, Medien/Kommunikation

Guardian reduziert Geschäftsverlust um 30 Prozent

Fehlbetrag bei 35 Mio. Euro - Digital-Umsätze fangen Print-Einbußen auf


Redaktionsräume: Fehlebtrag deutlich verringert (Foto: flickr/Daniel Catt)
Redaktionsräume: Fehlebtrag deutlich verringert (Foto: flickr/Daniel Catt)

London/Berlin (pte011/16.07.2013/12:21) Das Zeitungshaus Guardian News & Media hat im abgelaufenen Geschäftsjahr 2012/2013 mit Stichtag 31. März seinen Verlust laut eigenen Angaben um rund 30 Prozent auf umgerechnet 35,1 Mio. Euro reduzieren können. Im Vorjahr hat der Fehlbetrag noch 51,1 Mio. Euro betragen. Geschafft habe man die Verringerung des Verlustes mit den wachsenden Umsatzzahlen aus dem digitalen Geschäft. Sie haben die Einbußen im Printsektor wettgemacht. Erik Staschöfsky vom Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger http://bdzv.de sieht im Gespräch mit pressetext das Printgeschäft weiterhin eindeutig als Hauptertragssäule in der Medienlandschaft. "Unstrittig ist allerdings, dass der digitale Bereich in Zukunft für Verlage massiv an Bedeutung gewinnen wird", so Staschöfsky.

Zweistelliges Online-Wachstum

Für die Reduzierung des Fehlbetrags ist nicht nur die gute Performance der Website verantwortlich. Das Zeitungshaus hat in der Vergangenheit auch Einsparungen vorgenommen und Redakteure abgebaut. Der Herausgeber des Guardian, der Wochenzeitung "The Observer" und der Betreiber von Guardian.co.uk hat im zu Ende gegangenen Geschäftsjahr ein digitales Umsatzwachstum von 28,9 Prozent erwirtschaftet. Gegenüber dem Jahr zuvor ist das eine Steigerung von 50,1 auf 64,6 Mio. Euro. Der Gesamtumsatz des Hauses hat dadurch auf 226,9 Mio. Euro knapp zulegen können.

Während die Einnahmen über die Website im zweistelligen Prozentbereich nach oben geklettert sind, zeigt die Druckerschwärze weiterhin Schwächen. Die Umsätze sind im Jahresvergleich um sieben Prozent auf 162,3 Mio. Euro geschrumpft. Im Vormonat hat der Guardian pro Tag durchschnittlich 187.000 Exemplare an den Mann gebracht. Das ist ein Minus von elf Prozent im Vergleich zum Juni des vergangenen Jahres. The Observer verkaufte 212.376 Exemplare, ein Rückgang von 13 Prozent.

Vorreiterrolle im Fall Snowden

Die offensive Digital-Strategie des britischen Blattes scheint sich auszuzahlen. Mit der Lancierung einer US-Version konnten die Traffic-Zahlen deutlich gesteigert werden. Hinzu kommt der eben erst durchgeführte Gang nach Australien (pressetext berichtete: http://pte.com/news/20130529001 ). Auch der Mobile Traffic ist im Wachsen begriffen. Im Mai hat das Unternehmen mit 22,8 Mio. Unique Usern in diesem Segment einen Rekordwert erreicht. Die monatlichen und halbjährlichen Abos sind allerdings spürbar zurückgegangen.

Während ähnlich renommierte Medien wie die New York Times oder Financial Times mittlerweile auf eine Bezahlschranke auf ihren Websites setzen, lässt der Guardian weiterhin seine Pforten offen. Staschöfsky verweist in diesem Zusammenhang darauf, dass auch in Deutschland immer mehr Medien auf Bezahlinhalte setzen. Für Aufsehen hat das Medium erst kürzlich im Fall Snowden gesorgt. Der Guardian nimmt im aktuellen Diskurs rund um die NSA-Überwachungen mit seiner Berichterstattung eine Vorreiterrolle ein. Das US-Militär hat darauf reagiert und den Zugang zur Guardian-Website in all seinen Einrichtungen gesperrt (pressetext berichtete: http://pte.com/news/20130628024 ).

(Ende)
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