pte20130605003 Medien/Kommunikation, Kultur/Lifestyle

Smartphone-App will Homosexuelle "heilen"

Set Captives Free: Durch biblische Prinzipien in 60 Tagen umgepolt


Puzzle-Paar: App will Homosexuelle umpolen (Foto: pixelio.de, Hofschläger)
Puzzle-Paar: App will Homosexuelle umpolen (Foto: pixelio.de, Hofschläger)

New York/Köln (pte003/05.06.2013/06:10) Eine äußerst makabere App behauptet, Homosexuelle zu "heilen" und sie aus den "Fesseln der Homosexualität zu befreien". Innerhalb von 60 Tagen soll dieser Prozess abgeschlossen werden. Die Handy-Applikation wurde von der christlichen Gemeinschaft "Setting Captives Free" http://settingcaptivesfree.com entwickelt, die in ihrer Anleitung zur "Heilung" den Usern biblische Prinzipien näherbringt. Zudem lehrt die Software, wie die Nutzer ihre "sexuelle Reinheit" erhalten. Der Präsident der Gruppe, Mike Cleveland, erklärt auf der Seite der Community, dass niemand weder ein homosexuelles Gen hat noch so geboren wurde - "ohne Aussicht auf Freiheit".

Umpolung kann zu Selbstmord führen

Die fünfte Einheit des Lehrprozesses betont beispielsweise, dass Gott Homosexualität als ein Übel sieht. Eine aktuelle Studie, unterstützt von der Gruppe Beyond Ex-Gay http://beyondexgay.com , hat ergeben, dass Probanden solcher Therapien zu Selbsthass, Depression und Selbstmord-Versuchen neigen. 75 Prozent der Teilnehmer haben diesen Prozess wieder abgebrochen, da er sie nicht in die Heterosexualität geführt hat. Für 80 Prozent hatte die Umpolung weitere negative Auswirkungen.

"Derartige unsinnige und gefährliche Umpolungs- und Therapieangebote sind leider auch in Europa auf dem Vormarsch. Christlich-fundamentalistische Organisationen machen sich dort breit, wo sie auf viele junge Menschen treffen, beispielsweise an den Universitäten", erklärt Klaus Jetz, Geschäftsführer des Lesben- und Schwulenverbandes http://lsvd.de , im Gespräch mit pressetext.

"Die umstrittenen evangelikalen Organisationen betreiben bei den jungen Menschen eine Art Gehirnwäsche, reden ihnen ein, sie könnten ihre Homosexualität überwinden und lassen sie wieder fallen, sobald sie merken, dass ihre Strategie nicht aufgeht", betont der Fachmann. Die jungen Leute bräuchten aber eine gute Coming-Out-Beratung. "Homosexualität ist keine Krankheit und muss nicht geheilt werden. Sie ist eine Facette der menschlichen Sexualität und muss ganz einfach akzeptiert werden", so Jetz.

Mehr Feindlichkeit gegen Minderheiten

Nicht nur die Feindlichkeit gegenüber Homosexuellen, sondern auch gegenüber allen Minderheiten würde generell ansteigen. Das betreffe unter anderem Menschen mit einer anderen Hautfarbe, Personen mit Behinderungen oder anderer sexueller Orientierung. Eine aktuelle Studie der EU-Grundrechteagentur hat Jetz zufolge ergeben, dass Gewalt- und Diskriminierungserfahrungen von Homosexuellen in der EU sehr verbreitet sind. "In Europa wollen sie uns "heilen" - in anderen Ländern wollen dieselben evangelikalen Organisationen, dass Homosexualität mit der Todesstrafe geahndet wird, wie beispielsweise in Uganda", schließt der Experte ab.

(Ende)
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