pte20130604001 in Forschung

Intelligente Türdichtung verhindert dicke Luft

System sorgt bei hohem CO2-Gehalt für nötige Belüftung


Demo-Kammer: Intelligenter Spalt lässt Abluft raus (Foto: ims.fraunhofer.de)
Demo-Kammer: Intelligenter Spalt lässt Abluft raus (Foto: ims.fraunhofer.de)

Duisburg (pte001/04.06.2013/06:00) Ab diesem Monat ist im Fraunhofer-inHaus-Zentrum http://inhaus.fraunhofer.de ein intelligentes Türdichtungs-System zu sehen, das auch ohne großes Lüften ein gutes Raumklima verspricht. Denn wird die Luft durch zu hohen CO2-Anteil zu dick, sorgt das vom Fraunhofer-Institut für Mikroelektronische Schaltungen und Systeme IMS http://ims.fraunhofer.de in Kooperation mit dem Dichtungssystem-Spezialisten Athmer http://athmer.de entwickelte System automatisch für die nötige Belüftung. Das verspricht mehr Energieeffizienz als ein Fensteraufreißen.

Die Idee ist durch eine Anfrage bei Athmer entstanden. "Eine Schule in Österreich hat das Problem, dass nachts Räume gelüftet werden sollen, welche aus Schallschutzgründen mit Bodendichtungen unter den Türen ausgestattet sind", erklärt Hans-Jürgen Schliepkorte, Gruppenleiter am Fraunhofer IMS, gegenüber pressetext. Bislang musste dort der Hausmeister dafür Sorge tragen, dass die Klassentüren nachts geöffnet sind. "Ein Öffnen der Bodendichtungen nach Schulschluss würde dies unnötig machen."

Zu gut gebaut

Gerade bei neueren Bauten, wo hochwertige Fenster und passende Bausubstanzen für eine gute Wärmedämmung sorgen, bleibt die Luftqualität oft auf der Strecke. "Moderne Gebäude werden immer dichter", so Schliepkorte, Gruppenleiter am Fraunhofer IMS. Dadurch steigt gerade in vollen Räumen der CO2-Anteil der Luft relativ schnell so weit an, dass beispielsweise in einem Besprechungszimmer die Luft spürbar stickig und verbraucht wirkt und die Aufmerksamkeit der Anwesenden darunter leidet. Dann hilft nur noch Frischluft.

"Vielfach wird noch immer durch Fensteröffnen gelüftet", so Schliepkorte. Doch das ist nicht ideal, denn sperrangelweit offenstehende Fenster vertragen sich nicht mit dem Energieeffizienz-Gedanken hinter guter Wärmedämmung. Das intelligente Türdichtungs-System dagegen verspricht sinnvolle Abhilfe, indem es genau dann, wenn wirklich Bedarf herrscht, für Frischluftzufuhr sorgt, ohne Überlüften und unnötige Abkühlung zu riskieren. Die Türdichtung funktioniert auch als Kältefeind, indem sie dämmt und sorgt so stets für ein perfektes Raumklima.

CO2-Steuerung

Die intelligente Türdichtung öffnet oder schließt sich in Abhängigkeit vom CO2-Anteil der Raumluft. Dazu registriert ein Sensor den CO2-Gehalt. Übersteigt dieser einen festgelegten Schwellenwert, zieht die Mechanik der Lösung die Dichtung am unteren Teil des Türflügels nach oben. Durch den entstehenden Spalt kann sich die Raumluft austauschen. Über die Gebäudeleittechnik wirft das System gleichzeitig die Lüftungsanlage an, sodass die verbrauchte Luft aus dem Raum befördert wird. Für die zulässige CO2-Konzentration in der Raumluft orientiert sich das Team am sogenannten Pettenkofer-Wert von 1.000 Teilchen pro Million, einem empfohlenen Höchstwert.

Auf Dauer wollen die Fraunhofer-Forscher mittels intelligenter Türdichtung aber nicht nur den CO2-Gehalt der Raumluft regulieren, sondern haben noch weitere Anwendungen im Visier. "Das Thema Luftfeuchtigkeit ist ebenfalls ein interessantes", sagt Schliepkorte. Das Dichtungssystem könnte helfen, Schimmelbildung daheim, wo die Luft oft zu feucht ist, und trockene Augen im Büro, wo meist trockene Luft vorherrscht, zu vermeiden. Der Feuchtigkeitsgehalt der Luft müsse dabei zusammen mit der Temperatur betrachtet werden, so der Wissenschaftler. "Hier können weitere technische Lösungen anschließen, um zum Beispiel das Schlafzimmer vor dem Lüften aufzuheizen, um die nachts ausgeschiedene Feuchtigkeit auch aus dem Raum zu bekommen."

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