pte20130425023 Medien/Kommunikation, Politik/Recht

US-Medienlandschaft droht scharfer Rechtsruck

Reiche Gebrüder Koch mit möglichem Interesse an Tribune Company


Stapel: stehen US-Medien vor einem Wandel? (Foto: pixelio.de/S. Krekeler)
Stapel: stehen US-Medien vor einem Wandel? (Foto: pixelio.de/S. Krekeler)

New York/Salzburg (pte023/25.04.2013/13:58) In der US-Medienlandschaft könnte sich hinter den Kulissen ein massiver Rechtsruck abzeichnen. Den möglichen Grund dafür liefern die streng konservativen und schwerreichen Gebrüder Koch. In einigen Wochen steht die "Tribune Company" http://tribune.com zum Verkauf. Laut einem Bericht der New York Times unter Berufung auf Medienkreise sollen sie an dem Konglomerat interessiert sein. Unter dem Dach des Verlagshaus sind zahlreiche einflussreiche Titel beheimatet, unter anderem die Chicago Tribune und die Los Angeles Times.

"Sollten die Koch-Brüder tatsächlich den Verlag kaufen, müsste man sehen, ob sie auch auf das Editorial Board durchgreifen und dementsprechend die Redaktionsvorschriften ändern", so Reinhard Heinisch, USA-Experte an der Universität Salzburg http://uni-salzburg.at , im Gespräch mit pressetext. Die Strategie sei allerdings klar, es gehe um die Ausübung von Einfluss und den Versuch, Medien zu dominieren.

Kaufpreis rund 620 Mio. Euro

Doch nicht nur die beiden großen Qualitätsblätter könnten in die Hände der Kochs fallen. Auch Regionalzeitungen in den politisch traditionell stark umkämpften "Swing States" sowie ein paar der bedeutendsten spanischsprachigen Gazetten gehören der "Tribune Company" an. Der Verkaufspreis wird auf 623 Mio. Dollar geschätzt. David und Charles Koch haben es mit ihrem Firmenimperium Koch Industries http://kochind.com auf den dritten Platz der reichsten US-Amerikaner geschafft, hinter Bill Gates und Starinvestor George Soros. Offiziell bestätigt haben die beiden aus Kansas stammenden Milliardäre ihr Interesse noch nicht.

Sollte es wirklich zu einer Übernahme kommen, würde dies die politischen Verhältnisse in der US-Medienlandschaft gehörig aus der Balance bringen. Die Kochs sind landesweit bekannt für ihre teils sehr radikalen Ansichten. Allein im Vorjahr haben sie Schätzungen zufolge rund eine Mrd. Dollar in den Wahlkampf investiert, um weitere vier Jahre Obama zu verhindern, ohne Erfolg. Vor allem die umstrittene Tea-Party-Bewegung und andere rechte Bewegungen und Aktivisten freuen sich über finanzielle Zuwendungen der beiden. Den Klimawandel leugnen sie und Sozialleistungen würden sie am liebsten abschaffen.

Von der Zeitungskrise gebeutelt

Der Tribune-Verlag ist 2007 vom Chicagoer Immobilienhai Sam Zell gekauft worden, nachdem er wegen der zunehmenden Konkurrenz aus dem Internet in wirtschaftliche Turbulenzen geraten war. Der Sanierungsversuch des Managements scheiterte, der Schuldenberg wurde größer und langjährige Journalisten verabschiedeten sich. Vor zwei Jahren rutschte das Medienkonglomerat in die Insolvenz. Nach erfolgter Restrukturierung wird ein Käufer gesucht.

(Ende)
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