pte20130417003 Technologie/Digitalisierung, Sport/Events

"ReadingMate" erleichtert Lesen auf dem Laufband

System verschiebt Bildschirmtext passend zur Kopfbewegung


Laufend lesen: Textbewegung hilft (Foto: purdue.edu, Mark Simons)
Laufend lesen: Textbewegung hilft (Foto: purdue.edu, Mark Simons)

West Lafayette (pte003/17.04.2013/06:10) Forscher an der Purdue University http://www.purdue.edu haben mit "ReadingMate" eine Lösung entwickelt, dank der Nutzer während des Trainings auf dem Laufband problemlos lesen und somit auch gleichzeitig die grauen Zellen beanspruchen können. Denn das System verschiebt Text auf einem Bildschirm so nach oben und unten, dass die laufbedingte Auf- und Abbewegung des Kopfes kompensiert wird. Dadurch scheint das Gelesene wirklich still zu stehen, sodass es auch für User lesbar wird, die sich normalerweise beim Laufen nicht auf Text konzentrieren können. Die Technologie könnte auch in Industrie und Luftfahrt Anwendung finden.

Gezielte Gegenbewegung

"Nicht viele Menschen können gleichzeitig laufen und lesen", so Ji Soo Yi, Wirtschaftsingenieur an der Purdue. Den meisten ist es aber zu anstrengend, dass sich der Text ständig zu bewegen scheint und die Augen darauf reagieren. Zwar helfen größere Schriften auf größeren Displays, aber das ist Yi zufolge in Fitnessräumen unpraktisch. Daher hat sein Team ReadingMate entwickelt - ein System, das den Text auf einem relativ kleinen Bildschirm vor dem Laufband genau so verschiebt, dass er für den Läufer völlig unbewegt wirkt.

Dazu nutzt das System eine Spezialbrille mit Infrarot-LEDs und passende Sensoren, um das durch das Laufen bedingte Auf und Ab des Kopfes zu messen. Denn diese Kopfbewegung ist letztlich für das ständige Wackeln der Schrift verantwortlich. Das System verschiebt dann die Zeichen auf dem Display im Einklang mit, aber nicht völlig synchron zur Kopfbewegung. Denn die Augen gleichen diese teilweise aus, der Text würde für den User also erst wieder wackeln. Ein speziell Entwickelter Algorithmus berücksichtigt daher auch die Augenreaktion und bewegt die Schrift leicht asynchron zum Auf und Ab des Kopfes - so, dass sie für den Nutzer wirklich stillzustehen scheinen.

Buchstabenzählung

Um ReadingMate zu testen, haben die Forscher einen Test mit 15 Studenten durchgeführt. Diese wurden angehalten, in zwei Zeilen eines längeren Textes die vorkommenden Buchstaben "f" zu zählen. Testpersonen, die das neue System genutzt haben, haben dem Team zufolge eine höhere Genauigkeit erzielt als jene, die ohne das Hilfsmittel auskommen mussten. "Wir haben oft gesehen, dass Leute ohne ReadingMate aufgegeben haben, besonders bei bestimmten Schriftgrößen und geringerem Zeilenabstand", betont der projektbeteiligte Doktorand Bum chul Kwon.

Das System hat sich also im Experiment für Läufer bewährt, doch könnte der Ansatz langfristig nicht nur für lesewütige Fitness-Fans interessant sein. Die Forscher sehen Anwendungspotenzial bei Personen, die schweres Gerät bedienen, sowie Flugzeugpiloten. "Beide können heftiges Schütteln und Turbulenzen erfahren, während sie Information von einem Display ablesen", erklärt Kwon. ReadingMate wäre geeignet, auch hier das Angezeigte scheinbar stillstehen zu lassen.

(Ende)
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