pte20130402012 Unternehmen/Wirtschaft, Umwelt/Energie

Verbraucherschützer fordern Offshore-Ausstieg

Bundesverband sieht "ökonomischen und technologischen Irrläufer"


Offshore-Park: auf der Suche nach der Steckdose (Foto: pixelio.de/Andrea Damm)
Offshore-Park: auf der Suche nach der Steckdose (Foto: pixelio.de/Andrea Damm)

Berlin/Frankfurt am Main (pte012/02.04.2013/13:30) Der Bundesverband der Verbraucherzentralen (vzbv) http://vzbv.de fordert den Stopp neuer Offshore-Windprojekte und findet dafür klare Worte. "Der Bau von Seewindanlagen weit draußen und tief im Meer stellt sich immer mehr als ein ökonomischer und technologischer Irrläufer heraus", sagt vzbv-Energieexperte Holger Krawinkel, wie aus übereinstimmenden Medienberichten zu erfahren war. Je schneller der Ausstieg aus dem Offshore-Ausbau vereinbart werde, umso geringer seien die negativen Folgen und Zusatzkosten, so Krawinkel, der sich mit seiner Aussage auf eine aktuelle Studie der Plattform Agora bezieht http://bit.ly/YwAMbb .

Skaleneffekte greifen noch nicht

Im Gespräch mit pressetext sieht Johannes Schiel, Referent für Windenergie vom Verband Deutscher Maschinen- und Anlagebauer http://vdma.org , in der Offshore-Industrie dagegen einen wesentlichen Bestandteil für einen erneuerbaren Energiemix. "Krawinkel wird den Offshore-Zug vielleicht bremsen, aber sicher nicht aufhalten können."

Es handle sich bei Offshore-Windkraft um eine innovative Energieform. "Das ist natürlich mit erheblichen Kosten verbunden, doch im Vergleich mit anderen Energien halten sich diese in einem überschaubaren Rahmen", erklärt Schiel. Es sei unfair, eine vielversprechende Technologie bereits plattzumachen ohne dass bislang Skaleneffekte greifen konnten.

Mehrkosten auf Haushalte umgewälzt

Aufgrund zahlreicher Verzögerungen und Probleme beim Netzausbau entstehen Mehrkosten. Diese trägt derzeit der Endverbraucher. Seit Jahresbeginn ist eine Sonderumlage in Kraft, die die Haushalte um durchschnittlich knapp neun Euro pro Jahr belastet. Hinzu werden hohe Einspeisevergütungen kommen, die wohl zu weiteren Belastungen führen. Die Offshore-Wirtschaft hat die Bundesregierung hinter sich. Bis 2020 sollen Anlagen in der Nord- und Ostsee 10.000 Megawatt (MW) und bis 2030 rund 25.000 MW an Leistung liefern. Derzeit sind es marginale 300 MW.

Die momentan größte Schwierigkeit stellt für die Offshore-Windenergie der Anschluss an das Netz dar. Die gewonnene Energie einzuspeisen und verfügbar zu machen, bereitet nach wie vor Probleme. "International wird sich allenfalls Seewind in Küstennähe durchsetzen, was aber in Deutschland wegen des Wattenmeeres nicht in Frage kommt", ist Krawinkel überzeugt.

(Ende)
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