pte20130316004 Unternehmen/Wirtschaft, Produkte/Innovationen

"Start-ups brauchen Kultur der zweiten Chance"

Wirtschaftsminister Philipp Rösler eröffnet Startup Camp Berlin 2013


Sitar Teli: rät Gründern geduldig zu sein (Foto: fotodienst.at, H. Thurnhofer)
Sitar Teli: rät Gründern geduldig zu sein (Foto: fotodienst.at, H. Thurnhofer)

Berlin (pte004/16.03.2013/06:15) "Wir müssen eine Kultur der zweiten Chance etablieren." So lautet das Fazit von FDP-Chef Philipp Rösler anlässlich der Eröffnung des Startup Camp Berlin 2013 http://startupcampberlin.de . Der Bundesminister für Wirtschaft und Technologie ist der Ansicht, dass Deutschland eine stärkere Start-up-Mentalität benötigt und Unternehmertum bereits Kindern vermittelt werden sollte.

Investmentstrategie studieren

Laut Florian Nöll, Co-Organisator und Vorstandssprecher des Bundesverbands Deutsche Startups http://deutschestartups.org , haben das Startup Camp Berlin über 500 Teilnehmer, vorwiegend "Gründungs-Erstsemester", besucht. Die Veranstaltung endet heute, Samstagabend, mit einer Podiumsdiskussion zum Thema "Lektionen, die man von schnell wachsenden Unternehmen lernen kann".

Neben Techniker-Themen wie "Google Analytics für Entwickler / Wie man SaaS entwickelt" waren die Panels zu Finanzierungsfragen gut besucht. Die Denkweise von Venture Capitalists (VC) hat Sitar Teli von Connect Ventures http://connectventures.co.uk skizziert. Teli ist bereits seit sieben Jahren im VC-Business tätig und hat Start-ups wie Ondango, Teleportd oder Secret Sales finanziert.

Kapitalsuchenden Jungunternehmern empfiehlt die Expertin, zunächst die Denkweise der VCs und ihre Investmentstrategie zu studieren, bevor man sie persönlich konatkiert. Bloß eine E-Mail zu senden, ist demnach vergebliche Liebesmüh. Mit drei Thesen bringt Teli das VC-Spiel auf den Punkt: 1) Fundrising ist ein soziales Spiel. 2) Virale Schleifen sind hocheffektiv. 3) Lerne die Regeln deiner Spielpartner.

Selbstüberschätzung vermeiden

Falls Verhandlungen trotz guter Vorbereitungen nicht zum Erfolg führen, so gilt laut Teli für echte Gründer nur eine Regel, wenn es heißt "The game is over.": Nämlich: "Try it again." "Das Schlechteste, was man tun kann, ist es, keinen weiteren Versuch zu starten", vermittelt Teli dem Publikum Hoffnung, lässt aber im Nachsatz wohl die meisten Gründer im kalten Regen stehen, wenn sie feststellt:

"Wenn Sie mit ihrem Unternehmen die Umsätze nicht in wenigen Jahren von einer Mio. auf zehn Mio. und dann auf 50 Mio. Euro steigern können, dann haben Sie keine Company, die für Venture Capital von Interesse ist." Diesem Punkt greift auch der Rechtsanwalt Matthias Birkholz auf, der in seinem Vortrag Jungunternehmern jegliche Illusionen nimmt: "VCs sind nicht ihre Freunde, sondern Ihre Feinde."

Finanzbedarf richtig kalkulieren

Seine Kanzlei Lindenpartners http://lindenpartners.eu betreut seit vielen Jahren Start-ups und vertritt somit die andere Seite der Verhandlungen mit VCs. Die gravierendsten Fehler, die Gründer machen können, beginnen bei der Einstellung "es kann nichts passieren". Auch das Ausweichen auf die günstigere Ltd. statt Gründung als GmbH sei ein Fehler:

"Wer glaubt, man kann fast ohne Kapital ein Unternehmen gründen, der unterschätzt garantiert den Finanzbedarf", so Birkholz. Auch der naive Glaube "meine Idee kann mir niemand wegnehmen", habe schon oft zu einem bösem Erwachen geführt. Denn Ideen kann man nicht schützen. Sogar dem Mitgründer blind zu vertrauen, hält der Anwalt für gefährlich, denn: "Geschäftspartnerschaften scheitern öfter als Ehen."

(Ende)
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