pts20121205029 Unternehmen/Wirtschaft

Fondsindustrie schafft 2012 den "Turnaround"

Erstmals seit 2006 wieder Nettomittelzuflüsse


Wien (pts029/05.12.2012/15:25) Nach mehreren herausfordernden Jahren für die Fondsindustrie hat der über lange Zeit im Verborgenen schlummernde, aber unverändert vorhandene Bedarf nach Nettorenditen die davor alles dominierende Angstgetriebenheit der Anleger abgelöst: Die Fondsindustrie verzeichnet wieder Nettomittelzuflusse. Österreichs Fondsmarktführer Raiffeisen KAG setzte in den ersten zehn Monaten knapp eine Milliarde an Fondsvolumen ab. Unterstützt wurde die lang erwartete Kehrtwende durch eine sehr positive Performanceentwicklung, auch im Mehrjahresvergleich.

"Vor etwas mehr als einem Jahr ist unsere Finanzplanung fur 2012 unter der Prämisse größter Vorsicht erfolgt - heute blicken wir auf ein sehr erfolgreiches Geschäftsjahr zurück. Für die gesamte Fondsindustrie war 2012 das Jahr des Turnarounds", resümiert Dr. Mathias Bauer, Vorsitzender der Geschäftsfuhrung der Raiffeisen Kapitalanlage-Gesellschaft mbH (Raiffeisen KAG), die gemeinsam mit ihren Tochtergesellschaften unter der Dachmarke Raiffeisen Capital Management auftritt.

Auch die Wertentwicklung der Fondsprodukte spreche für sich, wenngleich vergangene Performance keine Schlussfolgerungen für die Zukunft zulässt: "In der öffentlichen Wahrnehmung muss diese Tatsache nach all den Finanzmarktturbulenzen der vergangenen Jahre erst durchsickern, aber 2012 war - auch bei historischer Betrachtung - ein sehr gutes Performancejahr. Auf längere Sicht sieht die Wertentwicklung quer über die Produktpalette überwiegend ebenfalls sehr gut aus; die Fondsvermögen unserer Kunden nähern sich - ungeachtet der teilweise heftigen marktabhängigen zwischenzeitlichen Kursverluste - wieder ihren Höchstständen. Insbesondere bei Fondssparplänen zeigen sich sehr positive Effekte."

Der heimische Gesamtmarkt für Investmentfonds wuchs bis Ende Oktober um EUR 8,8 Mrd. oder 6,5 % seines Volumens auf EUR 143,4 Mrd. und nimmt somit Kurs auf den bisherigen Höchststand, der 2005 mit EUR 156 Mrd. verbucht werden konnte. Zum Vergleich: Im Gefolge der Finanzkrise 2008 war das in Österreich verwaltete und von der OEKB erfasste Fondsvolumen dann auf EUR 126 Mrd. gesunken.

Das Volumen europäischer Investmentfonds (UCITS und Non-UCITS) stieg laut EFAMA (European Fund and Asset Management Association) bis Ende September um gut 10 % auf EUR 8,7 Bio. Bei UCITS-Fonds - deren Volumen wuchs um knapp 11 % auf EUR 6,2 Bio. - betrugen die Zuflüsse in dieser Zeitspanne in Summe EUR 118 Mrd. Alleine im März, dem bisher besten dokumentierten Monat 2012, flossen EUR 47 Mrd. zu. Weltweit war im Juni ein Volumen von EUR 23,9 Bio. in Fonds investiert.

Fondsfreundliches Umfeld mit Wermutstropfen

Trotz unverändert schwieriger Rahmenbedingungen an den internationalen Finanzmärkten und allgegenwärtiger Schlagworte wie europäische Staatsschuldenkrise, Fiscal Cliff in den USA sowie Nahost-Konflikt habe sich die Situation eindeutig stabilisiert. "Wir beobachten zusehends eine Rückkehr zur Normalitat. Natürlich sind nach wie vor viele Probleme, die uns über die letzten Jahre begleitet haben, nicht (endgültig) gelöst und es wird auch weiterhin Rückschläge und sehr herausfordernde Situationen fur Unternehmen unseres Zuschnitts geben. Wir befinden uns aber nicht mehr in einer Art Dauer-Ausnahmezustand wie noch vor einem Jahr um diese Zeit."

Im Gegenteil ortet Bauer umfeldbedingt zahlreiche Tendenzen, deren Vorhandensein Investmentfonds "geradezu auf Erfolgskurs treiben" müsste:

Diversifikation ist Pflicht: Im Vergleich zu früher ist es fur eine langfristig erfolgreiche Geldanlage noch ausschlaggebender geworden, auf möglichst breite Streuung des Vermögens zu achten. Streuung ist bei Investmentfonds nicht nur gesetzlich vorgeschrieben; auch die Dienstleistung der permanenten Analyse und Anpassung der Portfolios an Marktgegebenheiten - eine Kernaufgabe des Asset Managements - wird in einem solchen Umfeld von Kundenseite besonders geschätzt.

Suche nach Rendite: Die Ertragsorientierung der Kunden steigt wieder. Bauer: "In einem anhaltend niedrigen Zinsumfeld, das uns voraussichtlich auch in den nächsten Jahren noch begleiten wird, realisieren unsere Kunden zusehends, dass es bereits eine Herausforderung darstellt, nach Abzug der Inflation Geld zu verdienen." Investmentfonds zählen zu der überschaubaren Zahl an Anlagemöglichkeiten, die diese Chance bieten können; wenngleich in Abhangigkeit von den Kapitalmarkten auch stets eine negative Wertentwicklung möglich ist.

Pensionsfrust: Durch die Staatsschuldenkrise und damit einhergehende Einsparungen im Bereich staatlicher Pensionen steigt der Bedarf für kapitalgedeckte Vorsorge weiter. Zudem wird angesichts der demographischen Entwicklung bekanntermaßen die Finanzierung der staatlichen Vorsorge immer schwieriger. "Gerade in der Pensionsfrage geht es um echten langfristigen Mehrwert nach Spesen und Gebühren und somit auch darum, was der Kapitalmarkt - und darauf basierende Produktlösungen wie Investmentfonds - in diesem Zusammenhang leisten kann", so Bauer.

Unter diesen Aspekten sei die seit langem geforderte garantiefreie Variante der Zukunftsvorsorge, die einer reinen Fondsvariante ohne Versicherungsmantel erst wieder Sinn verleihen würde, zu unterstreichen. Bauer: "Die Fondsindustrie hat dieses Anliegen von Beginn weg an die Politik herangetragen. Mittlerweile sind mehrjahrige Erfahrungswerte vorhanden, die belegen, dass die Kombination aus Mindestaktienquote und Garantie nichts bringt. Es wäre an der Zeit, sich auf die Interessen der Zielgruppe, also jener Menschen, die vorsorgen möchten, zu konzentrieren."

Unterstützung habe in den vergangenen Monaten unter anderem die Tatsache geboten, dass auf Bankenseite das Thema Liquiditätsbeschaffung auf Basis regulatorischer Vorschriften nicht mehr so dominant sei wie zuvor.

"Gut gemeint ist nicht gut gemacht"

An Herausforderungen für Fondsgesellschaften nennt Bauer mit Blick auf herannahende Regelwerke wie UCITS V und AIFM an erster Stelle das regulatorische Umfeld: "Unsere Industrie befindet sich inmitten eines regulatorischen Tsunami - die Welle hat sich aufgebaut, ist übergeschwappt und nun erst am Weg, das Landesinnere zu fluten. Aus grundsätzlich absolut berechtigten und sinnvollen Ansatzpunkten - wie etwa der Regulierung von Hedgefonds - sind überbordende regulatorische Vorschriften geworden, die ein Unmaß an Verwaltungsaufwand auslösten und in hohem Maß Personalressourcen binden. Das Bittere daran: das Verlieren in Details löst eine Scheinsicherheit aus, die letztlich am Thema vorbei geht, da der tatsächliche Nutzen fur Anleger überschaubar bleibt. Gut gemeint ist eben nicht gleich gut gemacht."

Raiffeisen Capital Management trotz größerer Mandatsverschiebungen im Plus

Raiffeisen Capital Management konnte bis Oktober 2012 Nettomittelzuflüsse in Höhe von rund EUR einer Mrd. erzielen. Unter Hinzurechnung des positiven Performanceeffektes in Höhe von gut EUR 1,5 Mrd. konnte somit die durch die Auflösung bzw. Umschichtung von zwei institutionellen Hüllenmandaten zu Jahresbeginn begründete Volumensverringerung im Ausmaß von mehr als EUR zwei Mrd. überkompensiert werden.

Das Fondsvolumen stieg seit Jahresbeginn um 0,3 % auf EUR 27,8 Mrd.; mit einem Marktanteil von 19,4 Prozent am heimischen Fondsmarkt konnte die Marktführerschaft auch 2012 aufrecht gehalten werden. Unter Hinzurechnung der Advisories (Management-Mandate für Dritte) betru- gen die Assets under Management (AuM) Ende Oktober EUR 30,4 Mrd.

Vollständige Version des Pressetextes siehe PDF im Anhang.

Fotos zur Veranstaltung stehen als Download unter http://fotodienst.pressetext.com/album/3129 zur Verfügung.

(Ende)
Aussender: Raiffeisen Kapitalanlage-Gesellschaft m.b.H.
Ansprechpartner: Mag. Monika Riedel
Tel.: +43 1 71170-1250
E-Mail: monika.riedel@rcm.at
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