pte20121109031 Unternehmen/Wirtschaft, Kultur/Lifestyle

Turnaround im Visier: Beate Uhse setzt auf Frauen

"Shades of Grey" treibt Nachfrage an - Aktie schießt in die Höhe


Schriftzug: Sexfilme sind mittlerweile unrentabel (Foto: beate-uhse.ag)
Schriftzug: Sexfilme sind mittlerweile unrentabel (Foto: beate-uhse.ag)

Flensburg/Frankfurt am Main (pte031/09.11.2012/13:55) Das Erotik-Unternehmen Beate Uhse http://beate-uhse.ag will sich strategisch neu ausrichten und an die geänderten Marktbedingungen anpassen. Das Management plant den Konzern aus der Schmuddelecke herausführen und vermehrt weibliche Kundschaft anzulocken. "80 Prozent aller Konsumgüterentscheidungen werden von Frauen getroffen. Angesichts dessen geht dieser Schritt für ein Handelsunternehmen wie Beate Uhse klar in die richtige Richtung", erklärt ein Branchenbeobachter gegenüber pressetext.

Erste positive Anzeichen

2011 hatte der Konzern unterm Strich acht Mio. Euro Verlust gemacht. Im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres sind die Flensburger auf einen Betriebsgewinn (EBIT) von 1,1 Mio. Euro gekommen. Gegenüber den ersten sechs Monaten des Vorjahres hat der führende Vertreiber von erotischem Zubehör beim Umsatz aber einen Rückgang von 74 auf 68 Mio. Euro verzeichnen müssen. Dass operativ ein Gewinn eingefahren wurde, hängt auch mit der neuesten Veröffentlichung am Büchermarkt zusammen. Beate Uhse versteht es, den Hype um den sadomasochistisch angelegten Bestseller-Roman "Shades of Grey" für seine Zwecke zu nützen. "Unser Absatz mit Peitschen ist zweistellig gestiegen. Vor allem Bondage-Starter-Kits laufen super", so Vorstandschef Serge van der Hooft.

Feuerwerk am Börsenparkett

In den vergangen Wochen veranstaltete der Kurs der Aktie eine spektakuläre Rallye. Zwischen dem 9. Oktober und 7. November kletterte das Papier von 0,48 Euro auf 0,92 Euro um 91 Prozent nach oben. Mittlerweile rangiert die Aktie bei Redaktionsschluss dieser Meldung (13:41) mit einem Minus von 3,85 Prozent bei 0,75 Euro. Ob es sich bei der Steigerung wirklich um ein realistisches Anzeichen des erhofften Turnarounds handelt, ist fraglich. Wahrscheinlich ist vielmehr, dass es sich dabei um einen spekulativ getriebenen Kurs handelt.

Zwischen den Stühlen

Sexfilme machten früher 90 Prozent des Geschäftsvolumens aus. Durch die verbreitete Nutzung pornografischer Inhalte im World Wide Web kann man diese allerdings nicht mehr mit Gewinn verkaufen, so van der Hooft. Beate Uhse will künftig mit Dessous und Sexspielzeugen vermehrt bei Frauen punkten. Doch der Gang Richtung gesellschaftlicher Mitte ist Fluch und Segen zugleich, gibt der Experte im Gespräch mit pressetext zu bedenken.

Durch die zunehmende Enttabuisierung sexueller Themen verliert das Unternehmen allmählich sein Alleinstellungsmerkmal. Beispielsweise sind sogenannte Over-Knee-Stiefel mittlerweile auch im Sortiment jeder größeren Schuhkette zu finden während sie früher nur im Erotikfachhandel erhältlich waren. Bewegt sich Beate Uhse jedoch in klassische Bekleidungssegmente, tritt sie in den harten Wettbewerb mit zahlreichen Mode-Riesen.

(Ende)
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