pte20121030019 Medien/Kommunikation, Politik/Recht

Deutsche Journalisten sind Grün-Wähler

Studien geben Aufschluss über Parteineigung der Medienvertreter


Grüne: Parteibindung unter Journalisten analysiert (Foto: flickr.com/gruenenrw)
Grüne: Parteibindung unter Journalisten analysiert (Foto: flickr.com/gruenenrw)

Berlin/Zürich (pte019/30.10.2012/11:55) Mehr als ein Drittel aller deutschen Journalisten ist dem politischen Lager der Grünen zuzuordnen. Zu dieser Schlussfolgerung kommt Journalist Ronnie Grob http://blog.ronniegrob.com , der verschiedene Studien über die Parteineigung und andere Merkmale deutsche Journalisten analysiert hat. Die CDU landet mit lediglich 7,6 Prozent im hinteren Feld, die FDP hingegen ist die unbeliebteste Partei unter den Medienvertretern.

Regierungsparteien unbeliebt

"Wenn Medien grüne Themen pushen, dann geschieht das nicht nur aus ideologischen, sondern auch kommerziellen Gründen. Viele Medienkonsumenten, gerade der intelligenteren Medien, sind nun mal potenzielle Grün-Wähler, und die wollen bedient werden", schreibt Grob.

Fasst man die Ergebnisse der herangezogenen Studien zusammen, kommt das Bündnis 90/Die Grünen auf eine Zustimmung von 33,8 Prozent, die SPD schafft 20,8 Prozent. Die Koalitionsparteien CDU/CSU und die FDP finden lediglich 7,6 Prozent beziehungsweise 6,9 Prozent Zustimmung. Es wurden auch die Vorlieben bei Koalitionen untersucht. Rot-Grün wird mit einer Zustimmung von 54,6 Prozent klar bevorzugt, Schwarz-Gelb wird nur von 14,5 Prozent der Befragten befürwortet.

Mehrheit kommt aus Mittelschicht

Die Autoren der Repräsentativbefragung "Journalismus in Deutschland" http://www.media-perspektiven.de sehen einen Bildungsfaktor, der die politische Präferenz beeinflusst: "Journalisten unterscheiden sich nicht nur hinsichtlich ihrer formalen Bildung vom Durchschnitt der Bevölkerung. Sie rekrutieren sich auch sehr deutlich vor allem aus einem Bereich der Gesellschaft der Mittelschicht", erklären die Verfasser der Studie, Siegfried Weischenberg, Maja Malik und Armin Scholl.

Rund zwei Drittel der Väter von Journalisten sind laut den Forschern Angestellte oder Beamte. "Journalisten sind in ihrer sozialen Zusammensetzung also nicht der Spiegel der Bevölkerung - so wenig wie Ärzte, Anwälte oder Wissenschaftler. Versuche, dies grundlegend zu ändern, sind bislang regelmäßig gescheitert."

Überzeugungstäter mit Tatendrang

Grob stellt sich in seiner Analyse die Frage, ob die politische Haltung von Journalisten Einfluss auf ihre Texte hat: "Das bleibt umstritten und kaum nachweisbar. Doch vergessen wir nicht: Journalismus ist nicht irgendein Beruf. Journalisten sind generell Überzeugungstäter." Schlechtes Ansehen, schlechte Bezahlung und unregelmäßige Arbeitszeiten werden laut Grob gerne in Kauf genommen, weil Journalisten mit ihrer Arbeit etwas verändern wollen.

Medienforscher Peter Ziegler von der Friedrich-Ebert-Stiftung http://fes.de hat sich mit dem Politik-Journalismus unter jungen Redakteuren und Volontären beschäftigt. Er sieht Unterschiede zwischen den verschiedenen Jahrgängen: "So lässt sich als explizit eher rechts keiner des Jahrgangs 1985 einordnen, wohingegen der Jahrgang 1995 hier stärker als die anderen vertreten ist. Entsprechend sind die eher linken Grundhaltungen bei den Angehörigen des Jahrgangs 1985 stärker vertreten als bei den anderen." Ziegler kommt abschließend zur Erkenntnis: "Wird die Parteibindung insgesamt analysiert, so fällt auf, dass die Grünen mit weitem Abstand am stärksten vertreten sind. Das bestätigt insgesamt eine parteipolitische Orientierung im Linksspektrum."

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