pte20121008001 Medien/Kommunikation, Handel/Dienstleistungen

Journalisten immer mehr von PR vereinnahmt

Internationaler Trend - Kommerzielle Texte gehören zur Norm


Medien: Qualität bleibt oft auf der Strecke (Foto: pixelio.de, C. Evertsbusch)
Medien: Qualität bleibt oft auf der Strecke (Foto: pixelio.de, C. Evertsbusch)

London/Wien (pte001/08.10.2012/06:00) Die Grenze zwischen Journalismus und PR verwischt immer mehr. Diese Problematik hat Andrew Edgecliffe-Johnson in der Financial Times thematisiert. Dabei ist der Trend zu kommerziellen Texten im Journalismus mittlerweile international beobachtbar und gehört bei manchen Medien bereits zum alltäglichen Informationsdienst. Quantität soll Qualität übertrumpft haben. Dabei werden viele Inhalte nur unzureichend produziert und zusätzlich nur wenige redaktionelle Werbeeinschaltungen erzielt.

"Dieser Trend ist tatsächlich beobachtbar. Es gab auch Vertragsentwürfe, die Journalisten dazu verpflichten sollen, PR- und Werbetexte zu verfassen, die von Unternehmen verwendet werden können", erläutert Franz Bauer, Vorsitzender der österreichischen Journalistengewerkschaft in der Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus und Papier http://gpa-djp.at , im Interview mit pressetext. Diese Vereinbarungsentwürfe sollen jedoch von der Gewerkschaft und vom Vertriebsrat verhindert worden sein.

Ende der freien Medien befürchtet

Die Gefahr, die aufgrund der hohen PR-Lastigkeit im Journalismus entsteht, kann ein Ende der unabhängigen Berichterstattung und Medien darstellen. "Warum soll man Medien noch brauchen und dafür zahlen, wenn sie nur noch Werbung und PR ins Haus bringen?", fragt sich Bauer. "Allein wenn der Verdacht besteht, dass Inhalte von Unternehmen gekauft werden, sollte man keinen Cent für Medien zahlen", fordert Bauer. Nur so hätte der "reine" Journalismus eine Chance.

Bauer glaubt jedoch nicht, dass Quantität über Qualität steht. "Die Quantität ist im heutigen Angebot an Informationen vor allem durch das Internet unüberschaubar geworden", erklärt er. Qualität ließe sich jedoch auf lange Sicht weiterhin erkennen.

(Ende)
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