pte20121001013 Forschung/Entwicklung

Graphen jetzt auch als Korrosionsschutz

Kohlenstoff-Material macht Kupfer 100 Mal beständiger


Kupfer-Korrosion: Nanomaterial bietet Schutz (Foto: flickr.com, psyberartist)
Kupfer-Korrosion: Nanomaterial bietet Schutz (Foto: flickr.com, psyberartist)

Melbourne (pte013/01.10.2012/11:00) Das Kohlenstoff-Material Graphen gilt nicht nur als Hoffnungsträger für die Elektronik der Zukunft, es bietet sich auch bei heutigen Bauteilen als Korrosionsschutz an. Denn wie Forscher der australischen Monash University http://www.monash.edu.au und der amerikanischen Rice University http://www.rice.edu berichten, macht eine dünne, kaum wahrnehmbare Graphen-Beschichtung Kupfer wesentlich widerstandsfähiger - und das, obwohl normales Graphit Korrosion eigentlich begünstigt, wie das Team in der Fachzeitschrift Carbon betont.

Magischer Schutz

"Unser Ansatz ist fast 100 Mal beständiger als unbehandeltes Kupfer. Andere schaffen einen Faktor von fünf oder sechs, also ist das ein wirklich großer Sprung", sagt Mainak Majumder, Wissenschaftler an der Faculty of Engineering der Monash University. Derartige Anti-Korrosionsbeschichtungen könnten auch in großem Maßstab bei Schiffen zum Einsatz kommen, meinen die Ingenieure.

Auf Nanostrukturen aus Graphen liegen große Hoffnungen für die Elektronik (pressetext berichtete: http://pte.com/news/20110818002 ), dem australisch-amerikanischen Team zufolge könnte das Kohlenstoffmaterial aber auch den Bereich der Antikorrosions-Beschichtungen revolutionieren. "Ich nenne es ein magisches Material", so Parama Banerjee, Chemietechniker an der Monash University. Denn während bislang genutzte Polymer-Beschichtungen kratzanfällig sind, was ihre Schutzwirkung beeinträchtigen kann, ist die extrem dünne Graphen-Beschichtung viel schwerer zu beschädigen.

Salzwasserfest

Die per chemischer Gasphasenabscheidung aufgetragene Graphenschicht ist unsichtbar und verändert weder Aussehen des darunter liegenden Metalls noch, wie sich sich dieses anfühlt. Als potenziellen Anwendungsbereich sieht Banerjee neben Kupfer in der Elektronik insbesondere auch Schiffe. Denn als Kupfer-Schutzbeschichtung hat sich Graphen in Tests in Salzwasser bewährt. "In einem Land wie Australien, das von Ozeanen umgeben ist, ist es von besonderer Bedeutung, dass so eine atomdünne Beschichtung Schutz in solchen Umgebungen bieten kann", erklärt der Forscher.

Daher untersucht das Team nun, ob eine Graphenbeschichtung auch als Korrosionsschutz für andere Metalle geeignet ist. Außerdem wollen die Wissenschaftler die nötige Temperatur zum Auftragen der Beschichtung gegenüber den derzeit erforderlichen 800 bis 900 Grad absenken, da das die Fertigung vereinfachen und somit das Marktpotenzial steigern würde.

(Ende)
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