pte20120828004 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Sperma des Mannes beinhaltet Eisprung-Auslöser

Androloge: Zyklische Ovulation für Mensch evolutionär vorteilhafter


Spermazellen: enthalten Eisprung-Signale - doch nur bei Tieren (Foto: Wikimedia)
Spermazellen: enthalten Eisprung-Signale - doch nur bei Tieren (Foto: Wikimedia)

Saskatoon/Münster (pte004/28.08.2012/06:15) Die Samenflüssigkeit des Mannes enthält ein Protein, das im weiblichen Gehirn das Hormonsignal für den Eisprung beeinflusst. Das berichten Forscher der Universität Saskatchewan http://www.usask.ca in der Zeitschrift PNAS http://bit.ly/OoqYNe . Entdeckt wurde das Eiweiß erstmals bei Stieren und Lamas, doch auch bei Menschen und allen anderen Säugetieren kommt es vor.

Bei Paarung Ovulation

Dass im männlichen Ejakulat mancher Tiere ein Auslöser für den Eisprung steckt, liegt nahe - startet Letzterer doch etwa bei Lamas, Kamelen oder Kaninchen kurz nach der Paarung. Für eine genauere Bestimmung hat der Veterinärmediziner Gregg Adams mit seinem Team das Sperma von Stieren und Lamas chemisch analysiert. Sie wurden mit dem Protein des Ovulations-induzierenden Faktors (OIF) fündig: Injiziert man es den Weibchen, startet der Eisprung binnen Stunden.

Bei den meisten Säugetieren wird der Eisprung nicht von der Paarung ausgelöst, sondern folgt einem gleichbleibenden Zyklus. Dennoch fand man das Protein auch im Sperma der Schweine, Mäuse und Menschen, weshalb es die Wissenschaftler in allen Säugetieren vermuten. Dies könnte erklären, warum Männer einen derart komplizierten Drüsenapparat für die Spermaerzeugung besitzen. Der Fund des Proteins, das bisher auch als Beta-NFG (Nerve Growth Factor) bekannt ist, dürfte zudem zum Verständnis von Unfruchtbarkeit beitragen.

Keine Funktion mehr

"Beim Menschen können zwar auch die Umwelt oder das Verhalten den Zyklus beeinflussen, von einer Verfügbarkeit von Spermien oder einer Reizung der Vagina hängt die Ovulation jedoch nicht ab", so Stefan Schlatt, Leiter des Centrums für Reproduktionsmedizin und Andrologie am Uniklinikum Münster http://repro.klinikum.uni-muenster.de , gegenüber pressetext. "Auch wenn wir Überreste dieser Proteine noch besitzen, haben sie keine Bedeutung mehr. Die Zyklussteuerung der Ovulation war vorteilhafter", weiß Schlatt.

Die fehlende Wirkung des OIF ließe sich am besten mit der Wirkung des Schläfrigkeit-Hormons Melatonin vergleichen. "Dem Hamster signalisiert es, sich im Sommer zu vermehren und im Winter zu schlafen, während es Schafe oder Hirsche zur Paarung im Winter anregt", sagt Schlatt.

(Ende)
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