pte20120828003 Medien/Kommunikation, Forschung/Entwicklung

Soziale Medien erleichtern Obdachlosen das Leben

Bedürftige bleiben über Facebook und Co in Kontakt mit Familien


Obdachsloser: Studie über Mediennutzung veröffentlicht (Foto: flickr.com/pazca)
Obdachsloser: Studie über Mediennutzung veröffentlicht (Foto: flickr.com/pazca)

Dayton (pte003/28.08.2012/06:10) Soziale Medien haben eine positive Auswirkung auf die schwächsten Glieder unserer Gesellschaft. Zu diesem Ergebnis kommt Art Jipson, Soziologe und Kriminologe an der katholischen University of Dayton http://udayton.edu , der 14 Obdachlose zu ihrem Umgang mit Facebook und Co befragt hat. Der Forscher stellt fest, dass soziale Netzwerke ökonomische und geografische Barrieren einreißen und es Obdachlosen ermöglichen, mit deren Familien und Freunden in Kontakt zu bleiben.

Obdachloser: "Wieso nicht?"

Die Studie mit dem Titel "Shall I Paint You a Protest: Marxist Analysis of Social Media" wurde vor zehn Tagen auf dem alljährlichen Treffen der American Sociological Association http://asanet.org in Denver präsentiert und soll laut Jipson ein neues Potenzial für die katholische Soziallehre bergen. "Die katholische Soziallehre steht für die Sorge über das gesellschaftliche Leben. Wir sind dazu aufgerufen, die Hand auszustrecken und unseren Mitmenschen zu helfen", so Jipson.

Bei den Gesprächen entdeckte er, dass die Obdachlosen kostenlose soziale Netzwerke wie Facebook und Twitter nutzen, um Nahrung und Unterkunft zu finden sowie Arbeit zu suchen. Vor allem werden die Dienste aber dazu verwendet, um mit der eigenen Familie in Kontakt zu bleiben. "Alles was sie brauchen ist ein Smartphone oder eine öffentliche Bibliothek mit einem Internetzugang", sagt Jipson.

Der Soziologe führte diese Untersuchung durch, nachdem ein obdachloser Mann an einem Gewinnspiel seiner wöchentlichen Radioshow teilgenommen hatte. Der Wissenschaftler übergab den Preis, eine CD, persönlich an den Teilnehmer und entdeckte, dass der Mann über sein Handy zuhört und auch auf Facebook aktiv ist.

"Wieso sollte ich nicht auf Facebook sein?", fragte einer der Interviewten. "Ich habe das gleiche Recht wie jeder andere auch. Nur weil ich obdachlos bin, heißt das nicht, dass ich mich nicht um solche Sachen kümmere. Meine Familie ist auf Facebook, genauso wie meine Freunde und alle die sich um mich sorgen."

Hilfsorganisationen setzten auf soziale Medien

Laut Jipson hat das Internet einen außerordentlich positiven Einfluss auf die Gesellschaft: "Wir gehen immer davon aus, dass wir mit Menschen, die sich von uns unterscheiden, nichts gemeinsam haben. Aber diese Studie zeigt, dass wir mehr gemeinsam haben als wir jemals dachten."

Immer mehr karitative Organisationen vernetzen sich im sozialen Web und suchen neue Wege, um Bedürftigen zu helfen. Die Österreichischen Bundesbahnen http://oebb.at haben mit der rumänischen Menschenrechtsorganisation Samusocial http://samusocial.ro eine Social-Media-Kampagne gestartet, um Obdachlosen in Bukarest Schlafräume zu organisieren. An der Aktion beteiligten sich über 5.000 Facebook-Nutzer, die zum Teil auch vor Ort Hilfe leisteten. Durch das große mediale Echo fühlen sich die Organisatoren bekräftigt und kündigen weitere Aktionen im sozialen Web an.

(Ende)
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