Ärzte-Verkaufstrainings: Regierung fördert Abzocke
Wirtschaftsministerium unterstützt Spezialseminare mit bis zu 3.000 Euro
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Stethoskop und Geld: Ärzte kassieren kräftig ab (Foto: pixelio.de, H. Hautumm) |
Berlin (pte007/30.07.2012/11:45) Das Bundeswirtschaftsministerium http://bmwi.de gerät wegen der Subventionierung von Verkaufsseminaren für Ärzte unter Beschuss. Einem Bericht der Berliner Zeitung zufolge sollen Mediziner lernen, wie sie Patienten hoch umstrittene Gesundheits-Checks verkaufen. Konkret geht es dabei um die Vermarktung von "individuellen Gesundheitsleistungen". Das sind Behandlungen, die überwiegend als medizinisch nicht notwendig gelten und daher vom Kassenpatienten selbst bezahlt werden müssen. Das Ministerium hat die Bezuschussung bereits bestätigt. Gefördert werden die Verkaufstrainings jeweils mit bis zu 3.000 Euro.
Zusatzhonorar 70.000 Euro
Dass sich das Geschäft mit umstrittenen Leistungen lohnt, zeigt sich anhand der Summen, die dafür ausgegeben werden. Mit Vorsorgeuntersuchungen wie dem Glaukom-Screening auf den Grünen Star oder dem vaginalen Ultraschall auf Eierstock- und Gebärmutterkrebs können sich viele Ärzte bis zu 70.000 Euro im Jahr zusätzlich in die Tasche stecken. Insgesamt summiert sich der Umsatz mit unnötigen Untersuchungen, deren Nutzen nicht belegt ist und in der Folge oft falsche Befunde und unnötige Eingriffe mit sich bringen, auf 1,5 Mrd. Euro jährlich.
In einer Stellungnahme des Ministeriums auf Nachfrage der Grünen-Politikerin Biggi Bender heißt es: Die Zuschüsse werden auf Grundlage der geltenden Richtlinie über die "Förderung unternehmerischen Know-hows" für kleine und mittelständische Betriebe sowie Freie Berufe, zu denen Ärzte gehören, gezahlt. Als Argumente, Patienten von einer im eigentlichen Sinne unnötigen Behandlung zu überzeugen, werben die Seminare mit ihren Vorzügen: Ärzte würden gegenüber den Patienten "einfache und unaufdringliche Formulierungen" erlernen.
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