pte20120713002 Technologie/Digitalisierung, Unternehmen/Wirtschaft

Apps: Schwarze Schafe zocken Kinder ab

Diskussion um Notwendigkeit einer Regulierung des Marktes


Kind mit Handy: mitunter kostspielig (Foto: pixelio.de, Stephanie Hofschlaeger)
Kind mit Handy: mitunter kostspielig (Foto: pixelio.de, Stephanie Hofschlaeger)

London (pte002/13.07.2012/06:05) In-App-Verkäufe von virtuellen Gegenständen oder anderen Zusatz-Features, die sich speziell an Kinder richten, können hohen finanziellen Schaden anrichten. Branchenintern wird derzeit über eine Lösung des Problems diskutiert, wie der Guardian berichtet. Bislang hat sich die Situation noch nicht merklich verbessert, obwohl App-Anbieter Apple sogar schon wegen intransparenten Angeboten verklagt worden ist (pressetext berichtete: http://bit.ly/N2tdGr ). Die Vorschläge reichen von einer politischen Regulierung bis zum Vertrauen in die Selbstbereinigungskraft des Marktes.

Keine Taten

"Ich kann bisher keine relevante Verbesserung der Situation erkennen. In-App-Käufe werden als Einnahmequelle für die Branche immer wichtiger und sollten nicht per se verteufelt werden. Gerade bei Apps, die sich an Kinder richten - vorwiegend Spiele - gibt es einige schwarze Schafe. Entsprechende Sperren, die einen Kauf unterbinden, sind standardmäßig nicht aktiviert. Viele Eltern wissen nicht, dass es solche Möglichkeiten überhaupt gibt", stellt Bernhard Jungwirth, Projektkoordinator bei Saferinternet.at http://saferinternet.at , gegenüber pressetext fest.

Die relevanten Akteure haben zwar erste Maßnahmen zur besseren Kontrolle durch die Eltern gesetzt, trotzdem kommt es immer wieder zu bösen Überraschungen bei der Kontrolle von Kreditkartenrechnungen. Die Taktiken der App-Hersteller sind bisweilen perfide. Das Spiel "Shrek" etwa bietet nach der Installation am Ende der Erklärung einen In-App-Kauf an. An dieser Stelle sind die Kinder bereits im Spiel, die standardmäßig eingestellte 15-Minuten-Frist ab Download, nach der die Kreditkartennummer neu eingegeben werden müsste, ist aber noch nicht verstrichen. Die Kinder können das Geschäft per Klick abschließen.

"Die Summen können in manchen Fällen über 100 Euro erreichen. In einem Extremfall waren es sogar über 1.000. Die Käufe werden meist so in Apps eingebaut, dass Kinder sie als Teil des Spiels wahrnehmen", so Jungwirth.

Regeln erforderlich

Die Rufe nach Regulierung werden seitens betroffener Eltern - aber auch in der Branche - lauter. Die schwarzen Schafe zerstören immerhin das Vertrauen der Eltern in die Hersteller. Dass dieser Druck ausreicht, um Selbstregulierung anzuregen, glauben viele Experten nicht. "Eine Regulierung durch die Politik wäre wünschenswert. Der Markt regelt das meiner Meinung nach nicht. Die großen Distributoren von Apps stehen auch in der Verantwortung und nehmen diese teilweise auch schon wahr. Wünschenswert wäre eine standardmäßige Deaktivierung der Möglichkeit zu In-App-Käufen", so Jungwirth.

Auch Eltern haben erkannt, dass sie ihre Kinder online im Auge behalten müssen. Einer Studie http://slidesha.re/NhkAnj des Pew Research Center zufolge steigt die Zahl der Eltern, die die Internet- und Smartphone-Aktivitäten ihrer Zöglinge aktiv überwachen. "Dieser Trend ist erfreulich, eine aktive Begleitung der Kinder ist sehr wichtig. Beim Thema In-App-Käufe greift diese Obhut aber nicht, dass es sich um eine spezielle Problematik handelt. Das nötige Spezialwissen kann bei den Eltern nicht vorausgesetzt werden. Nur zusammen mit den anderen Akteuren, Herstellenr, Politik, Kindern und App-Händlern ist eine Verbesserung möglich", sagt Jungwirth.

(Ende)
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