pte20120703018 Unternehmen/Wirtschaft, Politik/Recht

England exportiert Kreditkarten-Betrüger

Verlagerung der Aktivitäten nach Deutschland und Frankreich


Kreditkarten: Ständiger Wettlauf mit Kriminellen (Foto: pixelio.de/Manwalk)
Kreditkarten: Ständiger Wettlauf mit Kriminellen (Foto: pixelio.de/Manwalk)

Minneapolis/Berlin (pte018/03.07.2012/13:50) Während es Großbritannien seit 2006 geschafft hat, die Verluste durch Kreditkartenbetrug deutlich zu reduzieren, sind die Täter zunehmend auf andere Länder wie Deutschland und Frankreich ausgewichen. Das zeigt die Softwarefirma FICO durch eine interaktive Europakarte http://bit.ly/LMpaMF , die auf Daten des Euromonitors basiert. Die Karte führt für 21 europäische Länder die Verluste zwischen 2006 und 2011 sowie die häufigsten Betrugsmuster auf. Deutlich wird, dass die Fälle von Kartenbetrug in Europa insgesamt zwar leicht zurückgehen, in der Schweiz und Deutschland allerdings nur zögerlich.

Schweiz Nr. 2 in Europa

Alarmzustand wegen erheblicher Betrugsgefahr gibt es laut FICO-Ranking in Europa nicht, wohl aber Länder mit "aktivem Betrug", darunter Spanien, die Schweiz, Griechenland, Norwegen, Frankreich und Großbritannien. Als Hauptproblem der Schweizer Karten gelten die grenzüberschreitenden Einkäufe mit Kredit- und EC-Karten, die das Erkennen von Betrugsmustern erschweren. Bei 91 Prozent aller Gesamtverluste durch Kartenbetrug wird in der Schweiz die Vorlage der Karte vermieden.

Auch in Deutschland entstehen 60 Prozent der Betrugsfälle - dreimal mehr als 2006 - auf diese Weise und verursachen Verluste von rund 80 Mio. Euro. An zweiter Stelle kommt mit rund 45 Mio. Euro der Betrug mit gefälschten Karten. Ein hoher Prozentsatz davon geht auf das sogenannte "Skimming" zurück, bei dem Blankokarten mit nur einem Magnetstreifen vorwiegend in grenznahen Geldautomaten, nie jedoch am Kassenterminal verwendet werden. Identitätsbetrug und Verluste durch gestohlene Karten sind eher die Ausnahmen.

Späte Umstellung

Vergleicht man die Länder, so zählt weiterhin Großbritannien die meisten Verluste. Das Inselreich hat jedoch viel gutgemacht und den Schaden seit 2006 dank Chip & PIN von 648 auf 421 Mio. Euro Schaden reduziert. Verschlechtert hat sich die Lage hingegen in Frankreich (von 261 auf 314 Mio. Euro), Spanien (182 auf 197 Mio. Euro) und Russland (13 auf 48 Mio. Euro). Doch auch Deutschland macht keine gute Figur: Der Verlust durch Kartenbetrug steigerte sich hierzulande seit 2006 von 62 auf 142 Mio. Euro - ein Plus von 123 Prozent. Einzig die Zahl der gesamten Betrugsfälle ging seit 2010 leicht zurück.

"Europa ist der sicherste Zahlungsraum für Kartenzahlung, da mittlerweile alle Länder auf EMV-Chipzahlung umgestellt haben", betont ein VISA-Sprecher http://visa.de im pressetext-Interview. In Deutschland erfolgte diese Umstellung im Handel allerdings erst spät, was sich in der Statistik bemerkbar mache. "Es ist immer ein Wettlauf mit den Kriminellen, die in andere Länder ausweichen, wenn sich die Sicherheit verschärft." Somit liegt nahe, dass in den vergangenen Jahren viele in Großbritannien aktive Betrüger kurzfristig auf Deutschland umgestiegen sind.

(Ende)
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