pte20120516016 Technologie/Digitalisierung, Politik/Recht

Romantische Online-Betrüger ergaunern Millionen

Allein in den USA finanzielle Schäden in Höhe von 50 Mio. Dollar


Traute Zweisamkeit: kann im Netz teuer werden (Foto: pixelio.de, Rosel Eckstein)
Traute Zweisamkeit: kann im Netz teuer werden (Foto: pixelio.de, Rosel Eckstein)

New York (pte016/16.05.2012/13:42) Ein Bericht des Internet Crime Complaint Center (IC3) http://www.ic3.gov kommt zum Ergebnis, dass im Internet nach Partnern suchende Menschen 2011 von Betrügern um 50 Mio. Dollar erleichtert worden sind. Verbrecher durchsuchen meist gezielt Chaträume, soziale Netzwerke oder Dating-Seiten nach Opfern, die auf der Suche nach einer romantischen Beziehung sind. Nachdem sie sich das Vertrauen ihrer Zielpersonen erschlichen haben, erbitten die Kriminellen unter dem Vorwand der Bedürftigkeit finanzielle Unterstützung, wie die Huffington Post berichtet.

Alte und Kranke im Visier

"Das Ausnutzen einsamer Herzen durch Erschleichen von Vertrauen ist eine übliche Masche für Betrügereien. Ein konkreter Fall aus dem Internet ist mir aus Deutschland derzeit nicht bekannt. Das Gefahrenpotenzial ist aber vorhanden, vor allem wenn es bereits Vorbilder aus den USA gibt. Wir kennen im Zusammenhang mit Partnersuche im Internet eher Fälle von Stalking und anderen unlauteren Absichten. Derzeit nehmen wir den Datenschutz bei Online-Partnerbörsen unter die Lupe", sagt Florian Mair vom Online Verbraucherschutz http://www.online-verbraucherschutz.org gegenüber pressetext.

In den USA gab es beim IC3 im Jahr 2011 rund 5.600 Beschwerden wegen Online-Betrugs im romantischen Kontext. Die durchschnittliche Schadenssumme lag bei 8.900 Dollar. Dieser hohe Betrag kommt oft durch die Begleichung teurer Rechnungen für die Verbrecher zustande. Flugtickets und Arztbesuche stehen häufig auf den Wunschlisten der Abzocker.

Die Betrüger verwenden meist eine einstudierte Geschichte, um sich das Mitleid ihrer Opfer zu sichern. Oft geht es dabei um angebliche schwere Erkrankungen oder andere Schicksalsschläge. Auch kleine Geschenke sind oft Teil der Taktik der Kriminellen. Die Zielpersonen sind eher über 40 und oft geschieden oder verwitwet, auch Senioren und Menschen mit Behinderung werden oft bearbeitet. "Über persönliche Beziehungen lässt sich leicht Druck aufbauen, wenn die Betrüger erst Daten wie die Telefonnummer haben. Mit ihrem sozialen Umfeld können die Opfer regelrecht erpresst werden", so Mair.

Jeder kann Opfer werden

Online-Partnervermittlungen sind hierzulande relativ sicher. "Ich kenne keine Fälle, in denen Konsumenten Probleme mit Partnervermittlungen gehabt haben. Lediglich wenn ein Kunde vergisst, rechtzeitig zu kündigen, hören wir davon. Aber selbst da sind die Online-Portale meist kulant sobald wir uns einschalten. Die Internet-Partnerbörsen leben vom Vertrauen. Da sie sensible Daten handhaben, müssen sie besonders auf ihren Ruf achten", sagt Lukas Bichl vom Konsumentenschutzverband http://kschv.at im Gespräch mit pressetext.

Opfer gibt es insgesamt aber aus allen Gesellschaftsschichten. Auch gebildete Personen fallen auf die Betrüger herein. "Das kann jedem passieren. Der Wunsch nach einem passenden Partner und der damit verbundenen Sicherheit kann so stark werden, dass es zur selektiven Wahrnehmung kommt. Alle Fakten werden ausgeblendet und das emotionale Hirn übernimmt die Kontrolle vom Großhirn. Kritisches Denken ist dann unmöglich", sagt Psychologin Gerti Senger http://www.gerti-senger.at im Gespräch mit pressetext.

Original-Bericht des Internet Crime Complaint Center: http://www.ic3.gov/media/annualreport/2011_IC3Report.pdf

(Ende)
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