pte20120511002 Unternehmen/Wirtschaft, Handel/Dienstleistungen

Deutsche Aufsichtsräte fühlen sich unterbezahlt

Vorstandsvergütungen als Prüfstein im Aufsichtsratsplenum


Konferenztisch: Aufsichtsräte wollen mehr Geld (Foto: pixelio.de/brandtmarke)
Konferenztisch: Aufsichtsräte wollen mehr Geld (Foto: pixelio.de/brandtmarke)

Hamburg (pte002/11.05.2012/06:05) Jeder zweite Aufsichtsrat fühlt sich, gemessen an seiner Verantwortung und seinen Pflichten, nicht angemessen bezahlt. Das zeigt eine Panel-Befragung der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft BDO http://www.bdo.de gemeinsam mit dem Branchendienst "Der Aufsichtsrat". Auch die sehr intensive Befassung mit der Vergütung der Vorstände trägt zu einer Erhöhung der Komplexität der Aufsichtsratsarbeit bei. Die Vorstandsvergütungen werden zunehmend zu einem Prüfstein im Aufsichtsratsplenum.

Gewachsene Verantwortung

Ernüchternd fällt die Einschätzung der Befragten zur Vergütung der Aufsichtsräte aus. Die Hälfte der Befragten hält die für die Überwachungstätigkeit gewährte Bezahlung für zu niedrig. "Dies ist ein Ergebnis, das zumindest die häufig diskutierte Einkommensmotivation von Überwachungsträgern in ein etwas anderes Licht stellen könnte", kommentieren die Autoren der Studie.

Die Festlegung der Vergütungshöhe und der Parameter für variable Bestandteile der Vorstandsvergütung, wie auch die Gewichtung der Kriterien Langfristigkeit und Nachhaltigkeit, zählen zu den meistdiskutierten Fragen im Aufsichtsrat: "Die aktuelle Vergütungsdebatte zeigt, dass neue, wegweisende Maßstäbe gesucht werden. Die gewachsene Verantwortung und die Komplexität der Aufgaben von Vorständen verlangen neue Antworten, die auch Akzeptanz in der Wirtschaft erfahren", erklärt Panel-Initiator und BDO-Vorstand Arno Probst.

Eine intensivere Beschäftigung mit Fragen der Vorstandsvergütung führt für 71,4 Prozent der Aufsichtsräte zu deutlichen organisatorischen oder inhaltlichen Veränderungen ihrer Tätigkeit. Fast jeder Vierte berichtete von intensiven bis hin zu verkrampften oder sogar streitanfälligen Auseinandersetzungen. Dies ist ein Grund dafür, dass deutlich mehr als die Hälfte der Befragten den Einsatz von Vergütungsberatern für ratsam und grundsätzlich geboten hält. Die Vorstandsvergütung wird damit zu einem weiteren Beraterthema in vielen Aufsichtsräten.

Mangel an Aufsichtsrätinnen

Eine sehr deutliche Mehrheit (85,7 Prozent) ist davon überzeugt, dass eine unternehmensindividuelle Entwicklung von Maßstäben für die variablen Bestandteile am ehesten angemessene Vorstandsvergütungen sicherstellt. Weitere Stimmen halten eine intensive Vergütungsberatung im Aufsichtsrat und im vorbereitenden Ausschuss (73,2 Prozent) sowie eine intensive Diskussion unter Berücksichtigung der Leistungsbeschreibung und des Kosten-Nutzen-Verhältnisses für hilfreich (60,7 Prozent).

Mehrheitlich bezeichnen die Befragten die neu eingeführten "Say-on-Pay"-Abstimmungen zur Billigung des Vergütungssystems der Vorstandsmitglieder durch die Hauptversammlung als "überflüssig". In der Diskussion um eine Frauenquote für Aufsichtsräte zeichnete sich ein uneinheitliches Stimmungsbild ab: Zwei Fünftel der Befragten sehen allein in der Qualifikation der Kontrolleure ein geeignetes Besetzungskriterium. Ein Fünftel votierte für die Förderung von Frauen ohne Quote. Zudem wird ein Mangel an Kandidatinnen beklagt.

(Ende)
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