pte20120510036 Technologie/Digitalisierung, Unternehmen/Wirtschaft

Streaming-Musik bekommt eigene Hitparade

Bedeutung von On-Demand-Angeboten für Industrie steigt


Gratis-Kultur: Musikindustrie bevorzugt Streaming (Foto: pixelio.de, G. Altmann)
Gratis-Kultur: Musikindustrie bevorzugt Streaming (Foto: pixelio.de, G. Altmann)

Wien (pte036/10.05.2012/13:50) Weltweit gibt es Überlegungen, Musik-Streaming mit eigenen Charts auszustatten. Nach den USA, wo die Angebote schon in den Mainstream Hitlisten berücksichtigt werden, führt jetzt auch England ein Erfolgsbarometer für Spotify und Co ein, wie die BBC berichtet. Auch in Österreich sollen bald Streaming-Charts implementiert werden. Durch den steigenden Marktanteil der On-Demand-Angebote werden bald auch andere Länder folgen. Laut Experten haben Streaming-Dienste mittlerweile bewiesen, dass sie gekommen sind, um zu bleiben, auch wenn sie nicht alle Erwartungen erfüllen können.

Neues Phänomen

"In Österreich gibt es Streaming erst seit 2011. Trotzdem spielen die Angebeote schon eine wichtige Rolle im Vertrieb. Noch bewegen sich die Zahlen zwar auf niedrigem Niveau, sobald eine gewisse Schwelle überschritten ist - vermutlich wird das ungefähr im Herbst sein - werden wir Streaming-Charts erheben", sagt Thomas Böhm, Sprecher des Verbandes der Österreichischen Musikwirtschaft http://www.ifpi.at , gegenüber pressetext. Wie in England, wo die On-Demand-Rangliste schon nächste Woche starten soll, werden zunächst nur die jeweils verfügbaren Audio-Streaming-Dienste berücksichtigt.

"Zur Inkludierung von YouTube gibt es Überlegungen, derzeit sind aber nur bezahlte Dienste vorgesehen. Wir wollen uns mit den Streaming-Charts erst einen Überblick über die Situation verschaffen. In einem zweiten Schritt könnte die Inkludierung der Daten in die allgemeinen Charts überlegt werden. Downloads wurden dort damals von Anfang an berücksichtigt", so Böhm. Da YouTube auch als Musikplattform immense Popularität genießt, verzerrt eine Nicht-Berücksichtigung die tatsächlichen Verhältnisse. In den USA ist YouTube laut Marktforscher Nielsen mit 52 Prozent Marktanteil der eindeutige Primus im Streaming-Geschäft.

Beliebter als Downloads

Dieselbe Befragung ergab, dass Streaming in den USA mittlerweile beliebter ist als Downloads. 26 Prozent der Befragten streamen, während nur 17 Prozent herunterladen. Auch in anderen Ländern steigt die Bedeutung von On-Demand-Angeboten. In England tragen Deezer und Konsorten 4,6 Prozent zum Umsatz der Musikindustrie bei. Das entspricht immerhin 35 Mio. Pfund. Die hohen Erwartungen der Plattenfirmen und Künstler können die Angebote trotzdem noch nicht erfüllen. Einige Musiker enthalten den Streaming-Anbietern ihr Material deshalb teilweise oder vollständig vor.

"Musik ist im Netz günstiger geworden. Der Streaming-Markt entwickelt sich aber erst. Die Chancen ansprechende Summen zu verdienen und öfter gehört zu werden, sind da. Als Teil des Angebots wird Streaming auch längerfristig bleiben, es ist für die Industrie jedenfalls besser als gar nichts zu bekommen. Die Freiheit, Material aus diesem Ökosystem draußen zu halten, ist allerdings wichtig", erklärt Böhm.

(Ende)
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