pte20120503002 Technologie/Digitalisierung, Medien/Kommunikation

Religion im Internet gefährlicher als Pornografie

Symantec-Untersuchung findet meisten schädlichen Code bei Gott


Kirche: kein sicherer Hafen im Netz (Foto: pixelio.de, Gerhard Giebener)
Kirche: kein sicherer Hafen im Netz (Foto: pixelio.de, Gerhard Giebener)

Wien (pte002/03.05.2012/06:05) Laut dem aktuellen "Internet Security Threat Report" (siehe: http://bit.ly/JlxgFT ) von Symantec http://www.symantec.com gehörten Seiten mit pornografischem Inhalt 2011 nicht zu den gefährlichsten Orten im Netz. Domains mit religiösen oder ideologischen Inhalten haben im Vergleich zur Porno-Seiten eine drei Mal höhere Wahrscheinlichkeit, mit schädlichem Code infiziert zu sein. Insgesamt ist die Zahl der infizierten Webseiten 2011 im Vergleich zum Vorjahr angestiegen. Jede 156. Internetseite ist präpariert und birgt für unvorbereitete Nutzer Gefahren.

Saubere Pornos

Bei sogenannten "Drive-by attacks" schleusen böswillige Hacker schädlichen Code in Internetseiten ein. "Das ist derzeit die attraktivste Art des Online-Angriffs. Mittels Exploit-Kits, die in Webseiten versteckt werden, können Hacker systemabhängige Sicherheitslücken ausnutzen. So wird Malware installiert, die dann meist unautorisiert Informationen an die Einbrecher schickt. Diesen Trick gibt es schon einige Jahre und seine Popularität steigt stetig", sagt Jürgen Eckel von Ikarus-Software http://www.ikarus-software.de im Gespräch mit pressetext.

Betroffen kann jede Art von Internetseite sein. "Es ist interessant, dass Pornoseiten in dieser Kategorie nicht einmal zu den Spitzenreitern gehören. Erwachsenen-Domains sind erst an zehnter Stelle der gefährlichsten Inhalte zu finden", heißt es im Symantec-Bericht. Die Gründe dafür kann auch die Sicherheitsfirma lediglich erahnen: "Wir denken, es liegt an der kommerziellen Ausrichtung der Porno-Angebote. Es ist nicht gut für das Geschäft, wenn die Kunden nicht wiederkommen. Deshalb haben die Betreiber Interesse an einer sauberen Seite."

Komplexe Gegenmaßnahmen

Laut dem Bericht, der sich auf Daten von Symantec-Nutzern und -Software aus über 200 Ländern stützt, sind Blogs und Kommunikationsdienste die gefährlichsten Seiten im Netz. "Vor allem Social-Media-Angebote sind beliebte Ziele. Dienste, die dazu gemacht sind, Kommunikation zwischen vielen Menschen zu ermöglichen, sind nicht nur leicht nutzbar, sondern auch leicht ausnutzbar", so Eckel. Sie machen fast 20 Prozent der infizierten Seiten aus. Auch Homepages, die von Privatpersonen gehostet und betrieben werden, sollten eher gemieden werden.

Auf dem dritten Platz befinden sich überraschenderweise Wirtschafts-Seiten, die immerhin noch für zehn Prozent der schädlichen Seiten verantwortlich zeichnen. Symantec gibt an, 2011 rund 5,5 Mrd. Angriffe durch präparierte Seiten geblockt zu haben. Das sind um 81 Prozent mehr als 2010. "Die besten Schutzmaßnahmen für Privatanwender sind die Klassiker: System auf dem aktuellsten Stand halten, Sicherheitssoftware verwenden und nicht jeden Link einfach anklicken. Damit ist Surfen schon sicherer", so Eckel.

Für noch mehr Sicherheit müssten alle Beteiligten an einem Strang ziehen. "Die Situation ist komplex. Die Seitenbetreiber, Hosting-Dienste, Programmierer, Anbieter von Drittsoftware zur Verwaltung und alle anderen müssten all ihre Systeme aktuell halten. Das geschieht in der Regel nicht. Große Systeme sind außerdem schwieriger zu schützen als kleine", erklärt Eckel.

(Ende)
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