pte20120305023 Technologie/Digitalisierung, Handel/Dienstleistungen

Petition: Amazon soll Walfleisch abschwören

Online-Händler stoppt Verkauf - Tierrechts-Gruppen wollen mehr


Flipper: kürzlich in Einzelteilen bei Amazon (Foto: pixelio.de, C. Büyüktokatli)
Flipper: kürzlich in Einzelteilen bei Amazon (Foto: pixelio.de, C. Büyüktokatli)

Seattle (pte023/05.03.2012/13:29) Das international agierende Internet-Kaufhaus Amazon wird derzeit scharf von Tierschützern kritisiert. Amazon hatte über seine japanische Plattform Wal- und Delfinfleisch zum Kauf angeboten, die angeblich über 100 Einträge von Verkäufern http://bit.ly/yPIwmu nach Protesten aber wieder gelöscht, wie der Guardian berichtet. Mehrere Tierschutzorganisationen und eine Petition mit annähernd 10.000 Unterschriften http://chn.ge/wdO418 fordern jetzt ein generelles Verbot des Verkaufs von Meeressäuger-Fleisch vom Online-Händler. Bislang hat Amazon noch keine Stellungnahme zu dem Thema abgegeben.

"Die Proteste sind nachvollziehbar. Auch ich fühle mich abgestoßen vom Verkauf von Walfleisch. Allerdings halte ich ein generelles Verbot des Verkaufs von Artikeln für gefährlich, da das schon sehr nahe an der Zensur liegt", sagt Christoph Holz, Geschäftsführer von Holzweg e-commerce solutions http://www.holzweg.com gegenüber pressetext. Amazon müsse sich Gedanken darüber machen, wo die Grenzen des Tolerierbaren verlaufen und sich das Recht vorbehalten, bestimmte Artikel aus dem Sortiment nehmen zu können. Wenn generelle Verbote nach Partikularinteressen erlassen würden, können Einzelne bestimmen, was verkauft werden darf.

Verbotene Arten

Tierschützer werfen Amazon vor, dass sich auch Fleisch von Tieren, die unter Artenschutz stehen, unter den kritisierten Angeboten befunden habe. "Bei Verstößen gegen Gesetze muss Amazon reagieren. Allerdings ist auch hier Vorsicht geboten. Auch Schurkenstaaten haben Gesetze. Internationale Abkommen, etwa zum Artenschutz, sind hier ein guter Leitfaden. Allerdings sind auch hier Einzelfall-Entscheidungen das bessere Mittel", erklärt Holz. Amazon hat die Links zu den fragwürdigen Fleischwaren nur einen Tag nach Bekanntwerden des Meeressäuger-Handels von seinem japanischen Internetauftritt entfernt.

Anstalten zu einem allgemeingültigen Verbot des Handels mit Wal- und Delfinfleisch gibt es von Seiten des Online-Kaufhauses augenscheinlich nicht. "Amazon sollte seine Position zu dieser Thematik transparent kommunizieren. Als Marktführer hat das Unternehmen eine Verantwortung auch in ethischen Fragen. Eine öffentliche Diskussion zu solchen Problemen wäre wünschenswert", so Holz. Auch andere international tätige Unternehmen stoßen öfter auf Probleme mit kulturellen Eigenheiten eines Marktes. In Japan hat der Walfang bei einem Teil der Bevölkerung eine ganz andere Bedeutung als in westlichen Kulturen.

Wissenschaftliche Walfänger

Die Petition für ein Totalverbot des Meeressäugerfleisch-Handels wurde von der US-Amerikanerin Melissa Sehgal initiiert. Sie setzt sich für Meeressäuger ein, seit sie den Film "The Cove" über Delfin-Massenschlachtungen in Japan gesehen hat. Auf sogenannten Forschungsexpeditionen fangen japanische Wal-Flotten jedes Jahr etwa 1.000 Tiere. Der kommerzielle Walfang ist international seit 25 Jahren verboten. Japan, Island und Norwegen erhalten über Ausnahmeregelungen ein jährliches Kontingent zur Jagd zu wissenschaftlichen Zwecken.

(Ende)
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