pte20120126003 Technologie/Digitalisierung, Medien/Kommunikation

Gratis Wikipedia-Zugang für Afrika und Nahost

Orange-Vereinbarung mit Online-Lexikon - Andere Anbieter sollen folgen


Afrika: unterschiedliche Mobil-Verhältnisse (Foto: pixelio.de, knipseline)
Afrika: unterschiedliche Mobil-Verhältnisse (Foto: pixelio.de, knipseline)

Wien (pte003/26.01.2012/06:10) Der multinationale Mobilfunkbetreiber Orange hat ein Abkommen mit der Online-Enzyklopädie Wikipedia getroffen, wie der Guardian berichtet. Noch im Jahr 2012 will der Konzern seinen Kunden in 20 Märkten in Afrika und dem Nahen Osten kostenlosen Zugang zum Internet-Lexikon ermöglichen. Die Verbreitung von modernen Handys ist momentan allerdings gering.

Unterschiedliche Entwicklungsstände

"In Afrika werden oft Handys verwendet, die in Europa nicht mehr verkäuflich sind. Auch die teilweise hohen Analphabetenraten, die Netzabdeckung und die allgemeine Mobilfunk-Kostenfrage müssen berücksichtigt werden. Die Situation in den verschiedenen Ländern unterscheidet sich drastisch und hängt auch mit der wirtschaftlichen Entwicklung zusammen", sagt Sabine Stelczenmayr, Projektleiterin für Sierra Leone und Mosambik bei World Vision http://www.worldvision.at , gegenüber pressetext.

Orange hat eigenen Angaben zufolge 70 Mio. Kunden in Afrika und Nahost. Allerdings nennt nur etwa ein Siebtel davon ein internetfähiges Handy ihr Eigen. Der Anteil der moderneren Mobiltelefonbesitzer unter den Orange-Kunden liegt in den verschiedenen Ländern bei sieben bis 15 Prozent. Der Netzbetreiber möchte diese Quote bis zum Jahr 2015 auf 50 Prozent steigern. "Die Idee ist grundsätzlich gut. Der kostengünstige Zugang zu aktuellen Informationen und Bildung ist wertvoll. Es wäre allerdings in vielen Ländern wichtiger, die Netzabdeckung zu verbessern, um ein Kommunikationsnetz für Notfälle bei der Hand zu haben. Das versuchen wir derzeit in Sierra Leone", gibt Stelczenmayr zu bedenken.

Leuchtendes Beispiel

Die Mobiltelefonie als Ganzes ist in Afrika ein Wachstumsmarkt. 2010 hat die Marktdurchdringung die 50-Prozent-Hürde überschritten. Viele afrikanische Länder haben Zuwachsraten von 50 Prozent pro Jahr. Die fortschrittlichsten Länder haben eine Handydurchdringung von über 100 Prozent erreicht (siehe Studie: http://bit.ly/w1fzOz ). Längst sind auch internationale Anbieter, die vom Wachstum profitieren wollen, in vielen Ländern vertreten. "Die angebotenen Verträge sind vergleichsweise günstig. Trotzdem können sich in vielen Ländern nur Bessergestellte ein Handy leisten. Oft ist der Empfang in ländlichen Gegenden nicht gegeben", erklärt Stelczenmayr.

Der Vertrag zwischen Wikipedia und Orange ist nicht exklusiv. Beobachter erwarten, dass andere Mobilfunkbetreiber ähnliche Verträge mit der Enzyklopädie aushandeln werden, um nicht ins Hintertreffen zu geraten.

(Ende)
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