pte20120120005 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

WHO: Gefährliche Abtreibungen nehmen zu

Frauen immer öfter bereit, fast jedes Risiko auf sich zu nehmen


Schwangerschaftstest: Frauen gehen Risiken ein (Foto: pixelio.de, M. Neupert)
Schwangerschaftstest: Frauen gehen Risiken ein (Foto: pixelio.de, M. Neupert)

Genf (pte005/20.01.2012/10:00) Weltweit wird bei immer mehr Abtreibungen die Gesundheit der Frauen gefährdet. Einer Studie der WHO http://who.int nach bleibt die Anzahl der Abtreibungen mit 28 pro 1.000 Frauen pro Jahr konstant. Der Anteil der Eingriffe, die ohne speziell geschultes Personal durchgeführt wird, ist jedoch von 44 Prozent (1995) auf 49 Prozent (2008) angestiegen, berichtet das Fachmagazin The Lancet http://thelancet.com .

Hohe Sterberate

Unsichere Abtreibungen sind weltweit eine der Hauptursachen der Müttersterblichkeit. Diese Daten berufen sich auf Eingriffe, die nicht in Krankenhäusern, anderen medizinischen Institutionen oder ohne qualifiziertes medizinisches Personal durchgeführt werden. Diese Rahmenbedingungen setzen die Frauen einem höheren Risiko von gefährlichen Infektionen oder Blutungen aus.

Vor allem in Entwicklungsländern mit einer restriktiveren Gesetzgebung sind die meisten Abtreibungen unsicher. 97 Prozent der Eingriffe in Afrika fallen in diese Kategorie. Im Vergleich dazu gelten 95 Prozent der Abtreibungen in Lateinamerika als unsicher, in Asien sind es 40 und in Europa neun Prozent.

Oft Gesetze im Weg

Für die Zusammenstellung dieser Daten nutzten die Wissenschaftler Umfragen, offizielle Statistiken und Aufzeichnungen aus Krankenhäusern. Schwierig ist die Datenlage vor allem in jenen Ländern, in denen Abtreibungen verboten sind. Es zeigte sich, dass die Anzahl der Abtreibungen seit 1995 abgenommen, sich aber mittlerweile wieder eingependelt hat.

Die Zunahme der Weltbevölkerung hat zur Folge, dass 2008 rund 2,2 Mio. mehr Abtreibungen durchgeführt wurden als 2003. Zu einem deutlichen Rückgang kam es in den Entwicklungsländern. Dort fiel der Anteil der Schwangerschaften, die beendet wurden, von 36 Prozent im Jahr 1995 auf 26 Prozent im Jahr 2008. In Ländern mit einer restriktiven Gesetzgebung kam es zu keinem vergleichbaren Rückgang.

Erfolge zunichte gemacht

Beverly Winikoff von Gynuity http://gynuity.org , einer New Yorker Organisation, die sich für den Zugang zu sicheren Abtreibungen einsetzt, schreibt in The Lancet: "Unsichere Abtreibungen sind eine von fünf Hauptursachen der Müttersterblichkeit. 2008 ist eine von von sieben oder acht Müttern an diesem Eingriff gestorben. Wird dieser jedoch mit entsprechender medizinischer Unterstützung durchgeführt, ist das Risiko geringfügig und fast 14 Mal geringer als das einer Geburt."

Die Daten bestätigten, was bereits seit Jahrzehnten bekannt ist. Frauen, die eine unerwünschte Schwangerschaft beenden wollen, sind bereit, sich dafür fast jedem Risiko auszusetzen. Dabei spielt es keine Rolle, ob es illegal ist oder sie ihr eigenes Leben riskieren. Laut Lancet-Herausgeber Richard Horton sind die Zahlen Besorgnis erregend. "Der Fortschritt, der in den 1990er-Jahren erzielt wurde, ist jetzt zunichte gemacht."

(Ende)
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