pte20120119001 Technologie/Digitalisierung, Medien/Kommunikation

Budgetsanierung durch Online-Glücksspiel

US-Staaten überlegen Lizenzvergaben - Höhe der Einnahmen umstritten


Glücksspiel: online-Goldgrube für Staatskassen (Foto: piqs.de, cc JS)
Glücksspiel: online-Goldgrube für Staatskassen (Foto: piqs.de, cc JS)

Washington/Wien (pte001/19.01.2012/06:00) Mehrere US-Bundesstaaten überlegen derzeit, ob sie das Online-Glücksspiel legalisieren sollen. Durch den Verkauf von Lizenzen und die potenziellen Steuereinnahmen soll eine zusätzliche Einnahmequelle entstehen. In Europa profitieren die Staaten großteils schon jetzt von Monopolen in diesem Sektor.

"Die einzelnen Staaten haben aus fiskalischen Gründen großes Interesse am Erhalt des Status Quo. Obwohl nationale Gesetzgebungen beim supranationalen Online-Glücksspiel wenig Sinn machen, ist eine Regelung auf europäischer Ebene derzeit trotz entsprechender Forderungen des EU-Parlaments nicht in Sicht", sagt Manuel Boka vom Europäischen Zentrum für e-commerce und Internetrecht http://e-center.co.at gegenüber pressetext. In vielen EU-Staaten verhindern Verflechtungen zwischen Politik und Glücksspiellizenz-Inhabern die Suche nach Lösungen, sagt der Experte.

Online-Poker

Nevada und der District of Columbia haben bereits Anstrengungen unternommen, um Online-Poker zu legalisieren. Auch in Iowa, Kalifornien und New Jersey überlegen die Behörden, ob sie ihre Budgets auf diese Weise aufbessern können. Zuvor hat die US-Regierung ihre bislang strikte Haltung gegen Internet-Glücksspiel etwas gemildert. Online-Poker wird als Versuchsballon verwendet, weil der Erfolg im Gegensatz zu anderen Glücksspielen auch vom Können der Spieler abhängt. Schätzungen über die Höhe der möglichen Einnahmen durch eine Legalisierung von Online-Poker bewegen sich je nach Bundesstaat zwischen drei Mio. und zwei Mrd. Dollar.

"Durch die Schaffung rechtlicher Rahmenbedingungen könnte den vielen illegalen Anbietern das Wasser abgegraben werden. Das führt zu mehr legalen Spielern und höheren Steuereinnahmen. Den selben Effekt hätte in Europa eine einheitliche Regelung des Online-Glücksspiels", so Boka. Neben fiskalischen Motiven gibt es noch weitere Gründe für gesetzliche Regelungen. Der Senator von Iowa, Jeff Danielson, behauptet, lediglich die Sicherheit der Spieler im Auge zu haben. "Mit einer entsprechenden Regelung können Spieler vor Betrug und Kriminalität geschützt werden", sagt Boka.

Suchtgefahr

Eine vom Bundesstaat Iowa in Auftrag gegebene Studie kommt zum Ergebnis, dass eine Legalisierung von Online-Poker zur Gefahr für latent spielsüchtige Menschen werden kann. Die technischen Möglichkeiten des Online-Glücksspiels machen allerdings auch in den USA nicht vor Staatsgrenzen Halt. Süchtige, die in Iowa leben, können nur schwer davon abgehalten werden, die legalen Angebote anderer Bundesstaaten zu nutzen oder auf illegalen Seiten zu zocken. Aus diesem Grund könnte sich auch eine gemeinsame Lösung mehrerer Bundesstaaten abzeichnen.

Auch die Legalisierung weiterer Online-Glücksspiel-Varianten steht in einigen Bundesstaaten im Raum. Empfindliche Reaktionen ernten die Verantwortlichen dafür von Städten, die von Glücksspielmonopolen profitieren. Das Spieler-Paradies Atlantic City macht sich wegen der Online-Konkurrenz bereits Sorgen um seine Einnahmen.

(Ende)
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