pte20120116023 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Fehlgeburten: Antikörper stoßen Mutterkuchen ab

Weniger Fehlgeburten durch therapeutische Neutralisierung möglich


Christian Thaler vom Hormon- und Kinderwunschzentrum der LMU (Foto: LMU)
Christian Thaler vom Hormon- und Kinderwunschzentrum der LMU (Foto: LMU)

München (pte023/16.01.2012/15:15) Einem Team um Christian Thaler vom Hormon- und Kinderwunschzentrum am Klinikum der Universität München http://kinderwunsch-uni-muenchen.de ist es gelungen, eine Ursache für gehäufte Fehlgeburten zu identifizieren. Etwa fünf Prozent werden zwar leicht schwanger. Jedoch verlieren sie das Kind innerhalb der ersten drei bis vier Monate durch rezidivierende oder habituelle Spontanaborten. Nach einer Analyse findet sich bei vielen Patientinnen keine Ursache für dieses körperliche Problem. "Wir finden auch keinen Einfluss des Alters", sagt Thaler, Leiter des Hormon- und Kinderwunschzentrums, gegenüber pressetext.

Signifikantes Vorkommen

Das Team um Thaler konnte bei 17 Prozent der Frauen mit zwei oder mehr aufeinanderfolgenden Fehlgeburten Abwehrstoffe (Antikörper) gegen Oberflächeneigenschaften (Antigene) des menschlichen Mutterkuchens (Trophoblast) finden. Bei Frauen mit drei oder mehr Fehlgeburten waren diese Antikörper sogar in 34 Prozent nachweisbar.

Nina Rogenhofer, Funktionsoberärztin am Hormon- und Kinderwunschzentrum und Erstautorin der Studie: "Wir glauben, dass durch diese Antikörper das für die Schwangerschaft unerlässliche Mutterkuchen-Gewebe quasi als Fremdkörper abgestoßen wird, wodurch die Schwangerschaft keine Chance hat sich weiter zu entwickeln." Der Mutterkuchen ist für den Nährstoff- und Sauerstofftransport unerlässlich.

Antikörper leicht zu unterdrücken

Möglicherweise ergeben sich aus den neuen Arbeiten bereits therapeutische Ansätze. Antikörper lassen sich durch ein relativ gebräuchliches Medikament unterdrücken: "Wir konnten zeigen, dass Infusionen mit gepoolten Antikörpern gesunder Plasmaspender die pathologische Abstoßungsreaktion gegen Mutterkuchenantigene neutralisieren können", sagt Rogenhofer.

Diese Therapie ist bereits bei anderen immunologischen Erkrankungen erprobt und sehr nebenwirkungsarm. "Wir hoffen, dass sich hier ein therapeutischer Ansatz für die schwer belasteten Patientinnen mit gehäuften Fehlgeburten ergibt."

(Ende)
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