pte20111205002 Umwelt/Energie, Forschung/Entwicklung

Amphibien sagen Erdbeben voraus

Forscher erklären Phänomen durch chemische Kettenreaktion


Kröte: Mysteriöses Verhalten vor dem L'Aquila-Beben (Foto: pixelio.de/Siegmundt)
Kröte: Mysteriöses Verhalten vor dem L'Aquila-Beben (Foto: pixelio.de/Siegmundt)

L'Aquila/Potsdam (pte002/05.12.2011/06:05) Amphibien sollten in Zukunft für die Frühwarnung von Erdbeben eingesetzt werden. Das schlagen Forscher aus England und den USA vor. Im "International Journal of Environmental Research and Public Health" liefern sie eine Theorie für eine rätselhafte Beobachtung, die rund um das Erdbeben 2009 in der italienischen Stadt L'Aquila dokumentiert wurde. Kröten der Region veränderten damals lange vor der Katastrophe plötzlich ihr Verhalten.

Verrückte Kröten

Fünf Tage vor dem Beben am 6. April beobachtete Rachel Grant von der Open University http://open.ac.uk , dass 96 Prozent aller Erdkrötenmänner einer Population ihr Laichgebiet verließen. Gemeinsam mit dem NASA-Geophysiker Friedemann Freund lieferte sie nun die Erklärung: Die Tiere erkennen chemische Veränderungen im Wasser, berichtet die BBC. Bestehende Spannungen in der Erdkruste lösen demnach in einer Kettenreaktion geladene Partikel im Boden, die im Grundwasser von den Tieren wahrgenommen werden können.

Kein sicherer Indikator

Franz Ossing, Sprecher des Deutschen Geoforschungszentrums http://gfz-potsdam.de , reiht die Begebenheit als "Sage" ein. "Hinweise gibt es immer wieder - dass etwa Elefanten oder Schlangen vor einem Beben verrückt wurden. Teils kann man dies etwa durch Vorbeben nachvollziehen, teils spielt wohl auch der Zufall mit. So stieg bei manchen Beben zuvor der Radongehalt im Boden, bei anderen jedoch nicht. Sichere Indikatoren sind durch derartige Beobachtungen nicht möglich", betont der Experte auf pressetext-Anfrage.

(Ende)
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