pte20111201002 Medien/Kommunikation, Technologie/Digitalisierung

Schweizer trauen Internet nur mit Abstrichen

Schweizer Studie belegt vielseitige Nutzung des Internets


Latzer: Leiter der Schweizer Studie (Foto: mediachange.ch)
Latzer: Leiter der Schweizer Studie (Foto: mediachange.ch)

Zürich (pte002/01.12.2011/06:05) Im Rahmen der in insgesamt 30 Ländern durchgeführten vergleichenden Langzeitstudie World Internet Project (WIP) http://www.worldinternetproject.net hat die Abteilung Medienwandel & Innovation an der Universität Zürich http://www.mediachange.ch eine telefonische Befragung von 1.104 Schweizern ab 14 Jahren durchführen lassen. Ergebnis: Die meisten Schweizer sind im Netz unterwegs, vertrauen ihm aber nur bedingt. "Das besondere am WIP ist der Umfang, sowohl zeitlich als auch regional. Die Studie bietet einzigartige Vergleichsmöglichkeiten", sagt Christian Oggolder von der Kommission für vergleichende Medien- und Kommunikationsforschung http://www.oeaw.ac.at/cmc gegenüber pressetext.

Sozialer Wandel

In Zürich Schweiz wurde die Befragung von gfs Zürich durchgeführt. Um am WIP teilnehmen zu können, muss sich jedes Land dazu verpflichten, mindestens drei Jahre lang jeweils eine repräsentative Umfrage beizusteuern. In Österreich wartet man gerade auf die Genehmigung des Projekts. "Wir werden bis Ende des Jahres Bescheid bekommen. Die Finanzierung wird ebenfalls gerade geklärt. Eine erste Studie wird es frühestens in einem Jahr geben", so Oggolder. Das Interessante an der Befragung ist neben ihrem Umfang auch die Tiefe. "Die Fragen gehen über das Verhalten im Internet hinaus. Hier wird versucht, gesellschaftliche Änderungen zu erfassen", erklärt der Forscher.

Die ersten Ergebnisse der Schweizer Studie sind bereits präsentiert worden. Weitere Erkenntnisse sollen schrittweise auf der Internetseite der Abteilung Medienwandel & Kommunikation veröffentlicht werden. Die bisher publizierten Informationen halten bereits einige Überraschungen bereit. "In der Schweiz gibt es im Vergleich zu den USA einen hohen Anteil an sogenannten Light-Usern, die das Internet weniger als fünf Stunden pro Woche verwenden", sagt Studienleiter Michael Latzer im Gespräch mit pressetext. Auch der relativ hohe Grad an Vertrauen in das Internet als Informationsquelle hat die Forscher überrascht. "Das hätten wir uns kritischer erwartet", so Latzer.

Hoher Verbreitungsgrad

77 Prozent der Schweizer über 14 Jahren nutzen das Internet. "Als Informationsquelle wird das Netz von der Gruppe der Internetnutzer als gleichrangig mit traditionellen Medien betrachtet. Wenn man die Nicht-Nutzer miteinbezieht, bevorzugt aber eine Mehrheit nach wie vor Fernsehen und Zeitungen. Im Unterhaltungsbereich haben die traditionellen Medien ebenfalls noch die Nase vorne", fasst Latzer einige Gewohnheiten zusammen. Die Anzahl der Einsatzgebiete des Internets ist in der Schweiz mittlerweile beträchtlich. Von Einkäufen bis zur Partnersuche kann mittlerweile fast alles im Netz erledigt werden.

Skeptisch sind die Schweizer bezüglich der Sicherheit von Daten. 29 Prozent glauben, dass ihre Daten missbräuchlich verwendet werden. Bedenken bei der Verwendung von Kreditkarten haben sogar 39 Prozent. "Hier ist zu beachten, dass der Anteil der Besorgten bei älteren Befragten deutlich höher ist, als bei jüngeren", so Latzer. Vorsichtig beurteilen die Eidgenossen auch den Einfluss des Internets auf die Demokratie: Im Verhältnis zu anderen Ländern glaubt nur eine Minderheit an einen positiven Effekt.

(Ende)
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