pte20111116036 Kultur/Lifestyle, Medizin/Wellness

Emotionale Events werden stets wahrgenommen

Bilder und Ereignisse, die Gefühlsebene ansprechen, kommen immer an


Lachendes Gesicht: Emotionen wirken im Gehirn nach (Foto: pixelio.de, S. Barth)
Lachendes Gesicht: Emotionen wirken im Gehirn nach (Foto: pixelio.de, S. Barth)

Leipzig (pte036/16.11.2011/13:40) Emotionale Bilder und Ereignisse werden stets wahrgenommen. Selbst wenn ein Mensch mit anderen Dingen beschäftigt ist, Emotionales wird immer registriert. Psychologen der Universität Leipzig http://uni-leipzig.de konnten mit Gehirnstrommessungen zeigen, dass selbst eine kurze Präsentation von emotionalen Bildern die Aufmerksamkeit ablenkt. Die Versuchspersonen sollten eine Aufgabe lösen und hatten deutliche Leistungseinbrüche nach den emotionalen Darstellungen.

Leistungseinbruch als Folge

"Emotionale Bilder ziehen Ressourcen ab, wenn es um die Lösung einer Aufgabe geht. Dieser Leistungseinbruch dauert bis zu eine Sekunde nach Darbietung eines emotionalen Stimulus, was unter gewissen Umständen - wie etwa beim Autofahren - eine gefährlich lange Zeit ist", sagt Studienleiter Matthias Müller gegenüber pressetext. Wurden den Probanden neutrale Bilder gezeigt, trat der Ablenkungseffekt hingegen nicht ein.

"In der Wissenschaft wurde lange diskutiert, ob emotionale Bilder immer wahrgenommen werden oder auch ausgeblendet werden können", sagt Müller. Besonders spektakulär ist die neue Erkenntnis, dass die Ablenkung von der zu lösenden Aufgabe eigentlich erst dann erfolgt, wenn das emotionale Bild nicht mehr zu sehen ist. Dies konnte bisher so noch nie nachgewiesen werden.

Emotionen ziehen Menschen an

Daraus lässt sich schließen, dass ein emotionaler Stimulus in unserer Umwelt dazu führt, dass das Gehirn die Aufmerksamkeit darauf lenkt. In der Praxis bedeutet dies, dass ein Werbeplakat am Straßenrand mit einem emotionalen Bild wahrscheinlich dazu führt, dass die Aufmerksamkeit vom Verkehr hin zu dem Plakat verschoben wird. "Damit steigt das Risiko, genau in dieser Zeit entweder einen Fahrfehler zu machen oder nicht zu merken, wenn der Vordermann bremst", erklärt Müller.

Den Forschern nach kann das Gehirn gar nicht anders, als sich mit dem emotionalen Stimulus zu beschäftigen. Evolutionsgeschichtlich ist diese Eigenschaft sinnvoll. "Emotionen beinhalten immer wichtige Informationen", sagt Müller. Einer guten Stimulation, etwa einer reifen Frucht, nährt man sich. Vor einem schlechten Stimulus läuft man weg - wie etwa vor einem zähnefletschenden Hund.

In der Gesellschaft werden emotionale Bilder gezielt eingesetzt, um das Verhalten ihrer Betrachter in eine bestimmte Richtung zu lenken. Schockierende Bilder sollen beispielsweise Raucher zur Aufgabe ihres Lasters bewegen. Ein bekannter Bekleidungshersteller bekam vor ein paar Jahren mit seiner Werbekampagne mit angenehmen, aber auch schockierenden Bildern sehr viel Aufmerksamkeit. Ethik in der Werbung bleibt somit ein Dauerthema.

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