pte20111116018 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Embryonale Stammzellen: Erste Studie gestoppt

Geron soll Entscheidung aus finanziellen Erwägungen getroffen haben


Pipette: Forschung mit embryonalen Stammzellen gestoppt (Foto: TU Wien)
Pipette: Forschung mit embryonalen Stammzellen gestoppt (Foto: TU Wien)

Menlo Park (pte018/16.11.2011/10:00) Die weltweit erste Studie mit embryonalen Stammzellen von Menschen wurde gestoppt. Das US-Biopharmazeutik-Unternehmen Geron http://geron.com hat angekündigt, die Forschung in diesem Bereich zu unterbrechen. Kapitalmangel und die unsichere Wirtschaftslage wurden als Gründe angegeben. Man wolle sich künftig auf die Entwicklung von Verfahren zur Krebsbehandlung konzentrieren. Partner für die Weiterentwicklung des Stammzellenbereiches werden gesucht. Diese Mitteilung legt nahe, dass Geron aus rein finanziellen Erwägungen handelt, mutmaßt die BBC. Durch diese Maßnahme verringert sich der Personalstand um mehr als ein Drittel und Millionen Dollar können eingespart werden.

Millionen Dollar verbrannt

Geron hat bereits im vergangenen Jahrzehnt mehrere Zehnmillionen Dollar in die Stammzellentherapie investiert. Der Antrag für die erste Studie mit embryonalen Stammzellen war der komplexeste, der je bei der U.S. Food and Drug Administration http://www.fda.gov eingereicht wurde. Die Wissenschaftler hatten bei einer kleinen Gruppe von Patienten bereits Stammzellen in die Wirbelsäule injiziert. Diese Behandlung soll laut dem Unternehmen gut verträglich gewesen sein und zu keinen ernsten Nebenwirkungen geführt haben.

Der BBC-Journalist Fergush Walsh besuchte das Unternehmen vor fast drei Jahren. Damals sagte der Vorstandsvorsitzende Tom Okarma dieser Technologie eine unglaubliche Zukunft voraus. Patienten würden nach einem Herzanfall, einer Verletzung der Wirbelsäule oder bei Diabetes einfach ins Krankenhaus gehen, die entsprechenden Zellen erhalten und zum Beispiel mit einem durch die Stammzellen erneuerten Herzen wieder nach Hause gehen. Diese Zukunft wird es zumindest mit Geron sehr wahrscheinlich nicht geben.

Illusorische Hoffnungen gemacht

Daniel Heumann von der Christopher and Dana Reeve Foundation http://christopherreeve.org wird in der Washington Post wie folgt zitiert: "Das ekelt mich an. Es macht mich krank. Menschen werden Hoffnungen gemacht und sie aus finanziellen Erwägungen zu zerstören, ist verabscheuungswürdig. Sie behandeln uns wie Laborratten." Interessant auch die Reaktion von John Martin vom University College London http://ucl.ac.uk : "Die Geron-Studie hatte nie eine wirkliche Aussicht auf Erfolg." Verantwortlich dafür macht der Wissenschaftler das Design der Studie und die Wahl der Krankheit. "Es war eine an sich schon fehlerhafte Studie." Aus diesem Grund solle man das Ende nicht als Rückschlag sehen. Der Wissenschaftler ist selbst an einer großangelegten Studie zum Herzen beteiligt.

(Ende)
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