pte20111115029 Medizin/Wellness, Kultur/Lifestyle

Arme Kinder bekommen kein Frühstück

Sozialer Status ausschlaggebend für Mahlzeit vor der Schule


Frühstück: Häufig nicht selbstverständlich (Foto: pixelio.de, BettinaF)
Frühstück: Häufig nicht selbstverständlich (Foto: pixelio.de, BettinaF)

Bielefeld (pte029/15.11.2011/15:30) Nur zwei von drei Elf- bis 15-Jährigen in Deutschland frühstücken täglich. Das ergab eine Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO). "Immer mehr Studien zeigen, dass Kinder, die das Frühstück auslassen, zu Übergewicht neigen", sagt Jens Bucksch, Leiter der WHO Collaborating Center for Child and Adolescent Health Promotion http://www.uni-bielefeld.de , im pressetext-Gespräch. Andere Studien zeigen dagegen einen positiven Zusammenhang zwischen einem ausgewogenen Frühstück und Aufmerksamkeits- und Gedächtnisleistungen im Schulalltag.

Einkommen entscheidet

Die Forscher können zwischen dem Frühstücksverhalten und der sozialen Lage eine Wechselwirkung feststellen: Kinder und Jugendliche aus Familien mit geringem Einkommen gehen häufiger ohne Frühstück aus dem Haus. "Dieses Phänomen berichten Lehrer aus Schulen aus sogenannten sozialen Brennpunkten häufig, dass gerade diese Kinder - besonders zum Monatsende - häufig ohne Frühstück aus dem Haus geschickt werden, weil das Geld dafür nicht reicht", sagt Studienleiterin Petra Kolip gegenüber pressetext.

"Je wohlhabender Familien sind, desto ausgewogener ist die Ernährung", ergänzt Bucksch. Für die jüngste Erhebungswelle der Studie wurden im Schuljahr 2009/2010 über 20.000 Kinder und Jugendliche zwischen elf und 15 Jahren an fast 300 Schulen bundesweit befragt. Grundlage war ein Fragebogen. untersucht wurde, wie Schüler selbst ihre Gesundheit, ihr Wohlbefinden und ihre Lebensqualität einschätzen. Erhoben wurden auch das gesundheitsrelevante Verhalten und soziale Einflussfaktoren auf die Gesundheit wie Schulklima, familiärer Wohlstand sowie die Beziehung zu Eltern und Freunden.

Viele Geringverdiener-Familien

"Die Studie bietet die einmalige Chance, die sozialen Einflussfaktoren auf die Gesundheit zu analysieren", sagt Kolip. "Für viele Bereiche zeigt sich noch immer der Einfluss des familialen Wohlstandes als Indikator für die soziale Lage: Kinder und Jugendliche aus Geringverdiener-Familien bewegen sich weniger, essen seltener Obst und geben häufiger einen schlechteren Gesundheitszustand an."

Dies sei jedoch relevant, wenn man zielgruppengerechte Präventionsmaßnahmen entwickeln möchte. In Deutschland wurde die WHO-Studie bereits zum fünften Mal durchgeführt. Die Ergebnisse der Erhebung sollen für die Gesundheitsförderung und Maßnahmen zur Verbesserung der gesundheitlichen Versorgung genutzt werden.

(Ende)
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