pte20111013003 Medien/Kommunikation, Technologie/Digitalisierung

E-Mails machen Jungen gesellig und klug

Kanadische Studie lässt kaum allgemeine Schlüsse zu


Tippen: Macht klug, wenn E-Mail der Grund dafür ist (Foto: pixelio.de, B. Klack)
Tippen: Macht klug, wenn E-Mail der Grund dafür ist (Foto: pixelio.de, B. Klack)

Perth (pte003/13.10.2011/06:00) Eine Entwicklungspsychologin von der australischen Curtin Universität http://www.curtin.edu.au hat in einer Studie herausgefunden, dass Jungen, die zuhause E-Mails zur Kommunikation verwenden, sozialer und klüger sind als ihre Altersgenossen, die darauf verzichten. "Die Diskussion, wie sich Medien auf die Entwicklung von Kindern auswirken, gibt es schon seit Generationen. Ich erinnere mich, dass mir als Kind gesagt wurde, ich solle meine Bücher weglegen, weil zu viel Lesen nicht gesund sei. Eine Studie lässt überhaupt keine generellen Schlüsse zu", sagt Entwicklungspsychologin Ursula Kastner-Koller von der Universität Wien http://univie.ac.at gegenüber pressetext.

E-Mails als sozialer Kitt

Für die Studie wurden Tests mit 51 Schülern und 44 Schülerinnen einer kanadischen Grundschule ausgewertet. "Die Stichprobe ist nicht sehr groß. Da nur Kinder an einer Schule analysiert wurden, kann man auch nur über diese Schule Aussagen treffen. Für allgemeinere Aussagen müsste man weitere Studien mit längsschnittlichem Design durchführen", so Kastner-Koller. Studienleiterin Genevieve Johnson vergleicht die Ergebnisse mit denen, die vor einer oder zwei Generationen im Zusammenhang mit Fernsehkonsum erhalten wurden.

"Kinder, die nicht die richtige Lunchbox hatten, weil sie kein Fernsehen konsumierten, waren beinahe sozial isoliert und bekamen nicht mit, was gerade vor sich ging", sagt die Wissenschaftlerin. Der von Johnson beobachtete Effekt tritt vor allem bei Jungen auf, weil Mädchen zu Hause allgemein häufiger E-Mails verschicken. Johnson möchte mit ihrem Ergebnis zeigen, dass das Vorurteil, dass das Internet die Entwicklung von Kindern negativ beeinflusst, nicht stimmt. Auch sie weist darauf hin, dass das Thema bereits seit Jahrzehnten diskutiert wird.

Nicht nur positiv

Die Ergebnisse der Studie sind laut Johnson auch auf andere Kommunikationstechnologien anwendbar. Allerdings heißt das nicht, dass das versenden von SMS-Nachrichten nur positive Einflüsse hat. "Die Faktoren, die die Auswirkungen von Medienkonsum auf die Entwicklung von Kindern beeinflussen, sind vielfältig. Es kommt auf die Art und die Menge des Konsums an und hängt auch davon ab, was ein Kind sonst noch für Hobbys hat. Das muss im Einzelfall sehr differenziert betrachtet werden", so Kastner-Koller.

(Ende)
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