pte20110930025 Medien/Kommunikation, Forschung/Entwicklung

Encyclopaedia Britannica: 32 Bände in einer App

Englischsprachiges Lexikon nach Tiefschlägen digital zurück


Encyclopedia Britannica: Jetzt als App (Foto: Flickr, Steward Butterfield)
Encyclopedia Britannica: Jetzt als App (Foto: Flickr, Steward Butterfield)

Chicago (pte025/30.09.2011/13:55) Die bekannte englischsprachige Encyclopedia Britannica http://britannica.com - Nachschlagewerk seit 1768 - ist nun als iPad-App für zwei Dollar monatlich verfügbar. Positive Reaktionen von Usern und Experten lassen das einstige Monumentalwerk, das seit Mitte der 90er-Jahre einige Jammertäler durchwandern musste, wieder up-to-date erscheinen und verleiten sogar zum Vergleich mit dem Internet-Wissensmekka Wikipedia.

"Ich denke es könnte eher eine Ergänzung als eine Alternative zu Wikipedia sein: Während Wikipedia kleine gezielte Artikel zu allem möglichen Wissensgebieten zur Verfügung stellt, ist die Encyclopedia Britannica eher eine Sammlung langer Artikel", so ein Experte des Spektrum-der-Wissenschaft-Verlags http://spektrum.de im Gespräch mit pressetext. Zu beiden Varianten lassen sich abhängig von der Situation Vor- und Nachteile aufzählen. Die Gefahr bei Wikipedia bestehe nach wie vor in der wissenschaftlichen Redlichkeit, auch wenn Sicherungsmechanismen eingebaut wurden.

Probleme in Vergangenheit

Das ehrwürdige Werk, dessen 32 Bände in der Printversion auch heute noch um wohlfeile 1.400 Dollar erstanden werden können, war seit jeher für seine wissenschaftliche Verlässlichkeit bekannt: Die Autoren sind oft berühmte Wissenschafter, die auch eigens am Ende jedes Artikels ausgewiesen werden. Jedoch hing ihr auch der Ruf der Schwerfälligkeit an. Das zeigte sich auch in der Reaktion auf den Aufstieg der neuen Medien, die letztlich beinahe im Aus für das traditionsreiche Nachschlagewerk geendet hätte: Zwar wurde bereits 1994 die erste Version auf CD-Rom veröffentlicht; der damals wichtige Printsektor war aber so stark rückläufig, dass der Tür-zu-Tür-Verkauf 1996 eingestellt wurde. Der ehemalige Enzyklopädien-Chef Joe Esposito meinte: "Das Internet war der letzte Nagel im Sarg."

Dann wurde die Encyclopedia Britannica aber doch noch gerettet und verwandelte sich zunächst in eine Bezahl-Site. Anfang 2009 gab Britannica-Präsident Jorge Cauz bekannt, dass es ab sofort möglich ist, die Encyclopedia selbst online zu erweitern.

Vergleich mit Wikipedia

Die neue App ist für das iPad ausgelegt und liefert ein sehr übersichtliches, schönes Bild, das auch auf Verknüpfungen von Themen hinweist. Dafür sorgt die Link-Map, die man durch ein Icon am Kopfende jedes Artikels aktivieren kann. Den 3,7 Mio. Artikeln von Wikipedia stehen auf Seiten der Encyclopedia zwar nur 140.000 gegenüber, das bedeutet allerdings nicht, dass Wikipedia umfassender ist: Wird in Wikipedia viel aktuelle Popkultur behandelt, kann die Britannica mit der bereits erwähnten Verlässlichkeit der Informationen punkten.

Dagegen fehlen Web-Links, die das Lexikon mit der Welt außerhalb der Encyclopedia Britannica vernetzen. Ebenso sind keine Videos vorhanden und es gibt derzeit noch keine Druckfunktion.

(Ende)
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