pte20110927003 Technologie/Digitalisierung, Forschung/Entwicklung

Computervirus feiert 40er

Entwicklung von Malware so alt wie Vernetzung von Computern


Computervirus: Angst und Schrecken im Netz seit 40 Jahren (Foto: flickr/Hankins)
Computervirus: Angst und Schrecken im Netz seit 40 Jahren (Foto: flickr/Hankins)

Cambridge/New York (pte003/27.09.2011/06:00) Vor genau 40 Jahren wurde der erste Computervirus entwickelt. Seitdem haben Malware-Programme die unterschiedlichsten Formen angenommen und neben Ärger bei den Usern auch wirtschaftlichen Schaden verursacht. Tatsächlich gibt es sogenannte Computerviren schon seit den ersten Versuchen, die Rechenmaschinen zu vernetzen. Während "Creeper", der erste Laborversuch einer sich replizierenden Software, noch zu Forschungszwecken diente und nicht darauf ausgerichtet war, Schaden anzurichten, wurde das Phänomen Virus im Laufe der Zeit zu mannigfaltigen Zwecken genutzt.

Gestern böser Streich, heute Beruf

"Heute werden Computerviren geschrieben, weil sich einfach viel Geld damit verdienen lässt. Computerviren und Internetkriminalität gehen von gut organisierten Banden aus. In den letzten Jahren sehen wir einen steten Anstieg an Professionalität im Angriffsverhalten", so Josef Pichlmayr, Geschäftsführer von Ikarus Software http://ikarus.at auf Nachfrage von pressetext. Vor 20 Jahren wurden Computerviren noch von Hackern geschrieben, die Spaß am Programmieren und an der Technologie hatten, so Pichlmayr. "Den heutigen Malware-Verteilern und -Schreibern ist es wichtig, Computersysteme intakt zu lassen, um dauerhaft Geld zu verdienen - also infizierte Systeme möglichst nachhaltig zu bewirtschaften. Malware hat sich vom Spielzeug zu einem Produkt gewandelt."

Programmlöschen, Passwortklau und Terrorismus

Creeper wurde in Cambridge, Massachusetts, für das Arpanet - einen Vorgänger des Internet - entwickelt. Die Aufgabe war, selbst-replizierende Software zu schaffen. Der eigentliche Begriff Virus wurde 1983 geschaffen. Fred Cohen, damals Doktorand an der University of Southern California, benutzte als Erster diesen Ausdruck. Im Jahr 1987 verbreitete der nach seinem ersten bekannten Fundort benannte "Jerusalem" zum ersten Mal Angst und Schrecken auf Computersystemen weltweit: Ausgerichtet auf DOS, löschte er bei infizierten Maschinen am Freitag dem 13. wichtige Programme. Dagegen blieb die Angst vor "Michaelangelo" im Jahr 1992 entgegen den Vorhersagen unbegründet. Der Geburtstag des Renaissance-Malers am 6. März verstrich ohne größere Crashes.

Mitte der 90er-Jahre wurde erstmals Phishing verwendet, um an vertrauliche Informationen von Usern zu gelangen. Dabei geht es nicht so sehr um den Gebrauch von Schadsoftware, als vielmehr darum, vorzugeben, eine vertrauenswürdige Quelle zu sein, um leichtgläubige User um Passwörter und Kreditkartennummern zu erleichtern. Um die Jahrtausendwende wurden von Varianten des als "I love you" bekannten Virus Millionen von Computern rund um den Globus infiziert. Die Viren verbreiteten sich durch E-Mails. "Code Red" befiel im Jahr 2001 Webserver, um dann die Botschaft "Gehackt von den Chinesen" anzuzeigen. Ein von dem Virenautor ebenfalls intendierter Zweck des Virus war eine Cyberattacke auf das Weiße Haus, die allerdings abgewehrt werden konnte.

2000er: Viren wirken auf reale Welt

Der Internet-Wurm Sasser hatte 2004 als erstes Malware-Programm auch Auswirkungen außerhalb des World Wide Web: Er verursachte Unterbrechungen in Satellitenkommunikation und führte zu Absage von Flügen. MyTob schuf im Jahr darauf ein Botnet, das von den ferngesteuerten Computern aus zur Verbreitung von Spam, Spyware und Phishing genutzt wurde. Die Kombination eines Botnets mit Spam eröffnete Hackern erhebliche Möglichkeiten, Geld zu verdienen. Der im vergangenen Jahr im Iran aufgetauchte Virus "Stuxnet" gilt hingegen als eine ausgefeilte Cyberwaffe: Sein ausgeklügelter Mechanismus kann spezielle Industrie-Software lahm legen. Es wird ein geheimdienstlicher Hintergrund vermutet sowie, dass Zentrifugen zur Anreicherung von Uran im iranischen Nuklearprogramm das Ziel waren.

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