pte20110919014 Forschung/Entwicklung, Medizin/Wellness

Süddeutsche leben länger als Bürger im Norden

Max-Planck-Institut für demographische Forschung unterscheidet Cluster


Deutschland in Clustern (Foto: Max-Planck-Institut für demographische Forschung)
Deutschland in Clustern (Foto: Max-Planck-Institut für demographische Forschung)

Rostock (pte014/19.09.2011/11:00) Ganz so einfach ist der Zusammenhang zwischen Region und Lebensalter nicht, doch das Max-Planck-Institut für demographische Forschung http://www.demogr.mpg.de arbeitet daran zu erkennen, wo genau Unterschiede in der Lebenserwatung in Deutschland auftreten und welche Gründe es dafür gibt. Lange Jahre ergaben sich die größten Unterschiede in der Lebenserwartung zwischen Osten und Westen. Heute zeigt sich im aktuellen Forschungsbericht: "Stärker als die Differenzen zwischen Ost und West sind die Differenzen zwischen den einzelnen Regionen Deutschlands ausgeprägt."

Gründe für geringere Lebenserwartung gleich

Konkret heißt das zum Beispiel, dass ein Mann, der in Freiburg lebt, im Durchschnitt vier Jahre älter wird als einer, der auf Rügen zu Hause ist. Bei Frauen in denselben Regionen beträgt der Unterschied in der Lebenserwartung gut zwei Jahre. "Diese großen Unterschiede stehen im Zusammenhang mit der regionalen Bevölkerungs-, Wirtschafts- und Sozialstruktur sowie der Qualität der Gesundheitspolitik", so der Forschungsbericht weiter.

Um die Unterschiede zu erkennen, haben die Forscher Deutschland in verschiedene "Cluster" zerlegt und diese miteinander verglichen. Um der Frage nachzugehen, warum es in Deutschland deutliche Unterschiede in der Lebenserwartung gibt, wurde die Sterblichkeit auf der Suche nach der Todesursache in den einzelnen Clustern miteinander verglichen. Das Ergebnis des Vergleichs ist auch für die Forscher überraschend, denn die Ursache für eine geringe Lebenserwartung ähnelt sich in allen Clustern.

"Der größte Anteil entfällt auf Herz- und Kreislauferkrankungen - die sogenannte kardiovaskuläre Sterblichkeit. Dahinter folgen Krebs - hierbei vor allem der gefürchtete Lungenkrebs - und Atemwegserkrankungen." In einigen Clustern kommen dann vermehrt Tod durch Alkoholkonsum und externe Todesursachen, zum Beispiel durch Unfälle, hinzu.

Problemfelder für die Regionalpolitik

Die Ursachen ließen sich, wenn es nach den Forschern geht, jedoch verändern. "Regionale Unterschiede in der Lebenserwartung zeigen immer auch Problemfelder für die Regionalpolitik, die Gesundheitsplanung und Gesundheitsversorgung vor Ort auf." Ziel ist es, mit weiteren Forschungen das Zusammenspiel von Individual- und Regionalfaktoren zu erkennen und mit adäquaten Maßnahmen anzugleichen, "damit die Bewohner auf Rügen irgendwann genauso viel vom Leben erwarten dürfen wie die Menschen in Freiburg."

(Ende)
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