pte20110908004 Medien/Kommunikation, Politik/Recht

Briten verbieten Handywerbung mit Comic-Jesus

"Spott" und "Respektlosigkeit" gegenüber christlichem Glauben


Jesus als Werbefigur: Die ASA erhielt fast 100 Beschwerden (Foto: asa.org.uk)
Jesus als Werbefigur: Die ASA erhielt fast 100 Beschwerden (Foto: asa.org.uk)

London (pte004/08.09.2011/06:05) Die britische Kontrollbehörde Advertising Standards Authority (ASA) http://www.asa.org.uk hat eine Werbekampagne verboten, bei der ein im Comic-Stil dargestellter Jesus mit Augenzwinkern und in die Höhe gestrecktem Daumen für Handys wirbt. Die Anzeige des Mobilfunkanbieters Phones4U http://www.phones4u.co.uk , von der zwei unterschiedliche Versionen bereits am 21. April dieses Jahres in der nationalen Presse veröffentlicht worden sind, lockt dabei Kunden mit "wunderbaren Angeboten". Nun darf sie nicht weiter verwendet werden, weil sie laut ASA-Urteil den christlichen Glauben verunglimpft.

Hintergrund für das aktuell ausgesprochene Verbot sind an die 100 Beschwerden aus der Bevölkerung, die seit dem Auftauchen der betreffenden Werbung bei der ASA eingegangen sind. Darin kritisierten aufgebrachte Bürger die Jesus-Anzeigen als "beleidigend" und "anstößig". Dass diese Kampagne gerade zur Osterzeit gestartet ist, sei zudem eine Respektlosigkeit gegenüber dem gesamten christlichen Glauben. Dieser Sichtweise pflichtete auch die ASA bei: "Die verwendete Bild- und Textsprache erweckt den Eindruck, dass man sich spöttisch über die zentralen Grundwerte des Christentums lustig macht und könnte Christen ernsthaft beleidigen."

In Deutschland nur Einzelfälle

"Was die Verwendung von religiösen Inhalten in der Werbung betrifft, gibt es in Deutschland keine speziellen Richtlinien", stellt Volker Nickel, Sprecher des Zentralverbands der deutschen Werbewirtschaft (ZAW) http://www.zaw.de , im Gespräch mit pressetext klar. Ausschlaggebend für das Fehlen derartiger Regeln sei die geringe Zahl der Anlassfälle. "Wir haben es hier nur mit Einzelfällen zu tun, die jeweils separat abgehandelt werden. Nur wenn hier ein massenhaftes Problem auftritt, müsste man sich generelle Verhaltensregeln überlegen", betont Nickel.

Dem ZAW-Sprecher zufolge werden in Deutschland im Durchschnitt zwischen drei und fünf Beschwerden aus der Bevölkerung beim Werberat eingereicht, die religiöse Inhalte betreffen. "Im Grunde spricht ja nichts dagegen, Jesus als Werbe-Testimonial einzusetzen. Die kirchlichen Vertreter sollten froh sein, wenn sich christliche Symbole in der kommerziellen Marktkommunikation wiederfinden. Die Frage ist nur, wie sie dort dargestellt werden", so Nickel.

Unternehmen scheuen Risiko

Dass der Einsatz von Jesus-Figuren hierzulande bei Werbetreibenden nicht so sehr gefragt zu sein scheint, lässt sich laut Nickel mit einer einfachen Überlegung begründen: "Deutsche Unternehmen sind in Bezug auf die Verwendung von religiösen Inhalten in ihrer Werbung deshalb sehr vorsichtig, weil man nicht riskieren will, die eigene Kundschaft zu vergraulen."

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