pte20110906023 Medien/Kommunikation, Handel/Dienstleistungen

Existenzgefahr: Google Places schließt Lokale

Falsche Angaben möglich - Verdacht fällt auf Mitbewerber


Geschlossen: Falsche Berichte stören Geschäftsleben (Foto: flickr, Jasoon)
Geschlossen: Falsche Berichte stören Geschäftsleben (Foto: flickr, Jasoon)

Mountain View (pte023/06.09.2011/12:15) Wegen voreiligen und irrtümlichen Angaben zu deren angeblicher Schließung in Googles Lokalverzeichnis "Places" fürchten tausende Unternehmer Einbußen, andere sogar das mögliche Aus. Schuld ist die offene Architektur des Programms, die es allen Usern erlaubt, die Schließung eines Lokals zu berichten. Aus "reportedly closed" kann schnell "permanently closed" werden, Maßnahmen dagegen sind schwierig und langwierig. Oft wird der falsche Status lange nicht bemerkt. Im Verdacht stehen unredliche Mitbewerber. Google gibt sich zunächst zugeknöpft.

Dementi dauert oft Wochen

Places hat als weltweites Gelbe-Seiten-Verzeichnis größte Bedeutung für Unternehmen. Bing Local und Yahoo Local haben weder die gleiche Reichweite, noch annähernd viele Probleme in dieser Richtung, obwohl die Mechanismen sehr ähnlich sind. "Ab Juni konnte man eine erhebliche Steigerung der Beschwerden in Online-Foren bemerken", sagt Linda Buquet von Catalyst eMarketing http://catalystemarketing.com in San Marcos, Kalifornien. "Das kann mit Beratern zusammenhängen, die jetzt Services wie 'Bombardiere deinen Mitbewerber' anbieten, oder aber es könnte auch ein Einzelner sein."

Leider gibt es keine verlässlichen Zahlen, wie viele Unternehmer betroffen sind. Der Grund: Viele bemerken es lange nicht und andere lösen das Problem alleine. Wird ein Geschäft oder Lokal einmal irrtümlich geschlossen, gibt es die Möglichkeit, einen "stimmt nicht"-Button zu klicken. Dies muss aber nicht von Erfolg gekrönt sein, der Status von manchen springt nach kurzem wieder auf "permanent geschlossen". Das berichtet auch Charlene Cowan, Inhaberin der Macadamia Meadows Farm, einem Bed-and-Breakfast in Hawaii und der Scheidungsanwalt Daniel Navejas aus El Paso.

Gerhard Laga von der Wirtschaftskammer Österreich http://wko.at schätzt die Lage auf Nachfrage von pressetext wie folgt ein: "Uns ist bisher nichts bekannt. Das ist kein aktueller Trend. Wäre das so, würden schon Mitglieder verstärkt bei den Landeskammern anrufen, wo zumeist der direkte Mitgliederkontakt erfolgt." Unternehmern wird aber zunehmend die "Datenhoheit" über ihre Projekte und Lokale zugestanden, meint der Experte im Gespräch mit pressetext. "An einen Bug glaube ich nicht, sonst wäre das Problem ein weltweites. Leider vermute ich, dass Konkurrenten versuchen, Einträge zu manipulieren. Allerdings hat das derzeit nur in den USA Bedeutung, Europa hängt da zum Glück nach."

Google kündigt Nachbesserungen an

Wie Google-Sprecher Gabriel Stricker bekannt gegeben hat, wird an dem Problem gearbeitet: Bereits in den nächsten Tagen werden Verbesserungen in Kraft treten; eine davon ist, dass im Falle einer angeblichen Schließung eine E-Mail an den Betreiber geht. Das ist ein erster Schritt und Google hat erkannt, dass viele Unternehmer diese Pannen sehr ernst nehmen. "Google hat keine Ahnung, wie viel Angst und Unbehagen es bei Unternehmen auslöst, wenn sie für die Online-Welt geschlossen werden", so Berater und Blogger Mike Blumenthal.

Er war von der Problem so erzürnt, dass er beschloss, Googles Zentrale in Mountain View als geschossen zu melden: Zusammen mit einem Freund hat er dann auch den "Berichten nach geschlossen"-Status für Google Places erreicht. Vielleicht hatte man dort nicht zuletzt deshalb ein offenes Ohr für diese Probleme.

(Ende)
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