pte20110825033 Medien/Kommunikation, Technologie/Digitalisierung

Facebook und Twitter gegen Zensur von Social Media

Britische Regierung rudert nach Ausschreitungen zurück


Brennendes Auto: Unruhen in britischen Städten (Foto: R. Hopkins/flickr.com)
Brennendes Auto: Unruhen in britischen Städten (Foto: R. Hopkins/flickr.com)

London (pte033/25.08.2011/17:45) Facebook und Twitter sind gegen das Abschalten ihrer Dienste im Falle von Ausschreitungen. Das hat der englische Premierminister David Cameron nach den jüngsten Unruhen in etlichen englischen Städten gefordert. Die Social-Media-Plattformen wollen diesem Ansinnen sowie dem Ausschluss bestimmter Menschen zu bestimmten Zeitpunkten jedoch nicht nachgeben, sondern andere Wege zur Gewaltprävention beschreiten. Im Gegenteil: Sie warnen vor einer neuen Form der Online-Zensur (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/20110822003 ).

"Das ist kein Problem der Online-Kommunikation, sondern ein gesellschaftliches. Jugendliche oder andere, die zu Gewalt aufrufen werden immer Mittel und Wege finden. Politiker tun nicht gut daran, jetzt spezielle Arten von Zensur einzuführen. Das wäre wohl nicht von Erfolg gekrönt", meint Kommunikationsberater und PR-Blogger Klaus Eck http://pr-blogger.de gegenüber pressetext. Andererseits gelten generell alle Gesetze in den Social Media weiter, deshalb sollte man Kommunikationsinstrumente der freien Wirtschaft nicht aus politischer Opportunität limitieren.

Positive Rolle der sozialen Netzwerke

Beim Treffen mit Innenministerin Theresa May am heutigen Donnerstag wollen die Vertreter der Multimedia-Unternehmen nicht zuletzt deshalb auch keinerlei Konzessionen machen. Sie verweisen stattdessen auf die britische Polizei, die selbst die positive Rolle der Social Media beim Beruhigen der Situation hervorgehoben hatte. Facebook hat zudem "mehrere glaubhafte Aufrufe zur Gewalt" gelöscht. Auch User selbst können unpassende Inhalte aller Art melden. Doch auch Mitglieder der britischen Regierung rudern bereits zurück.

Theresa May soll andere Möglichkeiten ausloten

Zur Konfrontation zwischen britischen Regierungs- und Social-Media-Vertretern wird es daher nicht kommen. Ministerin May hat angekündigt, Optionen zur Stabilisierung von eskalierenden Situationen mittels Social Media ausloten zu wollen. Research In Motion dagegen strebt Informationsaustausch mit den Behörden an, da dieser PIN-verschlüsselte Dienst in Verbindung mit Smartphones zur Organisation der Unruhen genutzt wurde. Die Öffnung des verschlüsselten Dienstes könnte den Behörden in solchen Fällen die Verfolgung in Echtzeit ermöglichen - allerdings nur auf richterlichen Beschluss. Bei der Verschlüsselung war sogar der britische Geheimdienst kurzfristig an seine Grenzen gestoßen.

(Ende)
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