pte20110823017 Medien/Kommunikation, Kultur/Lifestyle

UK: Medienaufsicht hat Scharlatane im Visier

Religiöser TV-Sender preist falsche Heilmittel an


Fernsehprediger: Können gefährlich sein (Foto: Wikipedia, public domain)
Fernsehprediger: Können gefährlich sein (Foto: Wikipedia, public domain)

London/Wien (pte017/23.08.2011/12:25) Die britische Medienaufsichtsbehörde Ofcom http://ofcom.org.uk untersucht den religiösen Fernsehsender BelieveTV http://believetvnetwork.com , weil Prediger dort gefährliche Behauptungen aufgestellt haben, wie der Independent berichtet. Ein Fernsehpfarrer soll seine Olivenölseife als Heilmittel für Krebs angepriesen haben. Im deutschsprachigen Raum gab es schon ähnliche Fälle.

Olivenöl und Fruchtsaft

Die Ofcom untersucht BelieveTV, weil einige Sendungen möglicherweise Zuschauer ausgenutzt und somit gegen das Rundfunkgesetz verstoßen haben. Ein erster Bericht der Ofcom bestätigt die Rechtswidrigkeit der Inhalte. Mehrere Programme mit TV-Predigern werden explizit erwähnt. Fernsehpfarrer Paul Lewis hat eine Frau vor der Kamera nach ihren Erfolgen mit seiner Olivenölseife gefragt. Die Frau sagte darauf, dass sie jetzt keinen Krebs mehr hat. In der Sendung eines anderen Predigers wurde behauptet, dass eine Kombination aus Fruchtsaft und Öl, die das Blut Christi repräsentieren soll, einen Gehirntumor geheilt hat.

Im Bericht der Ofcom heisst es, dass auch andere Sendungen "Beispiele für potenziell unbewiesene und gefährliche Behauptungen über die Heilung von Unfruchtbarkeit oder gefährlichen Krankheiten wie Krebs" enthalten. Außerdem besteht laut Ofcom die Gefahr, dass empfängliche Zuseher durch die Sendungen von BelieveTV ausgenutzt werden. Für die Verstöße gegen die Rundfunkordnung drohen BelieveTV jetzt Geldstrafen oder sogar der Entzug der Lizenz. Die Ofcom, die die Strafen aussprechen kann, untersucht derzeit noch weiterte Vorfälle, da im Zuge der aktuellen Untersuchung weitere bedenkliche Inhalte gefunden wurden.

Geringe Nachfrage

Auch im deutschsprachigen Raum gab es schon ähnliche Fälle. "Wir hatten in Österreich vor ein paar Jahren einen ganz ähnlichen Fall. Der Sender Telemedial zeigte eine Sendung mit einem sogenannten Engelheiler, der versprach, durch beten Krankheiten heilen zu können. Dem Sender wurde in letzter Konsequenz die Lizenz entzogen", erzählt Florian Philapitsch, Vorsitzender-Stellvertreter der KommAustria http://www.rtr.at , auf Anfrage von pressetext. Eine Fernsehpredigerkultur wie im anglophonen Raum gibt es im deutschen Sprachraum nicht. "Wir haben kaum Fernsehprediger und Bibelfernsehen. Die Nachfrage nach solchen Programmen bewegt sich auf konstant niedrigem Niveau", so Philapitsch.

(Ende)
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