pte20110823004 Bauen/Wohnen, Umwelt/Energie

Städteboom gefährdet Mensch und Natur

Wachstum bis 2030 um 1,5 Mio. Quadratkilometer


Shanghai aus dem All: Stadtflächen wuchern (Foto: NASA)
Shanghai aus dem All: Stadtflächen wuchern (Foto: NASA)

New Haven/Sheffield (pte004/23.08.2011/06:15) Das enorme künftige Wachstum der Städte bringt Risiken für den Menschen und die Umwelt. Zu diesem Schluss kommen Forscher dreier US-Universitäten in der Zeitschrift "PlosOne". Bis 2030 boomen die Städte um 1,47 Mrd. Menschen und benötigen zusätzliche 1,5 Mio. Quadratkilometer - eine Fläche, die jener der Mongolei entspricht. In Mitleidenschaft gezogen werden dabei besonders biologisch empfindliche Gebiete. Für ihre Prognosen analysierten die Forscher bisherige Satellitendaten zum Städtewachstum.

Geburten und Mittelschicht als Treiber

Entlang der Küsten vergrößern sich die Städte künftig am stärksten. Strände gehören jedoch zu den gefährlichsten Wohnorten überhaupt, warnen die Forscher. "Der Mensch und die Infrastruktur sind hier Überflutungen, Tsunamis, Hurrikans und anderen Umweltkatastrophen ausgeliefert", so Studienleiterin Karen Seto von der Yale University http://yale.edu . Zudem sind Küsten ebenso biologische Hotspots, wie auch die anderen Haupt-Wachstumsregionen für Städte, darunter Wälder, Savannen sowie Regionen mit hoher Artenvielfalt.

Nicht überall ist die Städteexplosion durch das Bevölkerungswachstum bedingt, wie dies etwa in Indien und Afrika zu beobachten ist. In China geht mindestens die Hälfte des Flächenwachstums auf das Entstehen einer aufstrebenden Mittelschicht zurück. "Steigende Einkommen bewirken erhöhte Nachfrage nach größeren Häusern und erfordern mehr Land für die Stadtentwicklung. Das wirkt sich negativ aus auf den Erhalt der Artenvielfalt, verringert wichtige Kohlendioxid-Senken und erhöht den Energieverbrauch", so Seto.

Risiko wirkt wie Magnet

Schon heute liegen viele der Ballungsräume unseres Planeten in Hochrisikozonen. Etwa von Erdbeben akut gefährdet sind die zahlreichen Städte am pazifischen Feuerring. "Hochaktive Erdbebengebiete sind für Menschen wie Magneten. Sie sind küstennah und besitzen aufgrund von Vulkanen fruchtbare Böden", erklärt der Geograph Benjamin Hennig von der Universität Sheffield im pressetext-Interview. Deutlich zeigt das seine jüngst veröffentlichte Risikokarte (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/20110316014 ).

Originalstudie unter http://dx.plos.org/10.1371/journal.pone.0023777

(Ende)
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