pte20110705030 Medizin/Wellness, Unternehmen/Wirtschaft

Qualität der Gesundheitsversorgung wackelt

Um den Standard in Deutschland zu halten, braucht es Reformen


Krankenhaus: Mehr Menschen brauchen Leistung (Foto: aboutpixel.de/Kim Czuma)
Krankenhaus: Mehr Menschen brauchen Leistung (Foto: aboutpixel.de/Kim Czuma)

Berlin (pte030/05.07.2011/17:00) Mit der immer höheren werdenden Lebenserwartung und dem medizinisch-technischen Fortschritt steigen die Kosten der Gesundheitsversorgung. Mit der 2010 beschlossenen Reform der Gesetzlichen Krankenversicherung hat sich die Bundesregierung statt eines großen Wurfs einmal mehr im Wesentlichen auf kurzfristige Ausgabendämpfung und Beitragssatzerhöhungen beschränkt, kritisiert der Gesundheitsökonom Klaus-Dirk Henke in einem pressetext-Gespräch auf einer Econwatch-Veranstaltung in Berlin.

Wie weit die beschlossenen Maßnahmen zur Gesundheitsreform tragen, werde sich noch zeigen, sagt Henke. Es seien noch weitere Reformschritte notwendig, um das Gesundheitssystem langfristig leistungsfähig und finanzierbar zu machen. "Ineffizienzen finden sich in allen vergleichbaren Ländern und Systemen", sagt Henke. Im Vergleich zu England, Frankreich, Holland sei die infrastrukturelle Qualität der Gesundheitsversorgung sehr gut. "Mehr als 95 Prozent der Weltbevölkerung beneiden uns um die Versorgungslage in den europäischen Wohlfahrtsstaaten", erklärt Henke. Volkswirtschaftlich ist das Gesundheitswesen bedeutend. Denn mit 5,3 Mio. Erwerbstätigen sind viermal so viele Menschen in diesem Sektor beschäftigt als in der Automobilindustrie.

Zahl der Kranken nimmt zu

Im Gesundheitswesen entstanden in den letzten 20 Jahren die meisten neuen Berufe, im Bereich der Pflegeberufe werden Arbeitnehmer gesucht. Durch die immer älter werdende und rückläufige Gesamtbevölkerung wird die Zahl der chronisch Erkrankten zunehmen. Zudem sind immer mehr Menschen auszumachen, die unter mehreren Krankheiten gleichzeitig leiden. Die Nachfrage nach hochwertiger Versorgung, insbesondere im Pflegebereich, steigt.

"Wir brauchen ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum zur derzeitigen Finanzierung der Sozialversicherung", sagt Henke. Andere Aspekte, um die Gesundheitsversorgung nachhaltig in einer guten Qualität zu erhalten sind: Eine zunehmende Geburtenrate, mehr qualifizierte Einwanderer und die Entstaatlichung der Gesetzlichen Krankenversicherungen - etwa über Genossenschaften oder Versicherungsvereine auf Gegenseitigkeit, schlägt Henke vor.

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