pte20110617009 Politik/Recht, Medien/Kommunikation

Ägypten: Revolution verkauft sich prächtig

Weltkonzerne vermarkten Botschaften des Aufstands


Cola-Automat in Kairo: Weltmarken nutzen Umbruch (Foto: flickr.com, Tim)
Cola-Automat in Kairo: Weltmarken nutzen Umbruch (Foto: flickr.com, Tim)

Kairo (pte009/17.06.2011/11:39) Die Marketing-Strategen der weltgrößten Konzerne schlachten den noch spürbaren revolutionären Gedanken der Massenproteste in Ägypten für sich aus. Sie sind die ersten, die vom neuen Kurs in dem Land profitieren und die politische Wende monetarisieren wollen. In verschiedenen Medienkanälen propagieren die Werber Durchhalteparolen und verknüpfen den Tenor des Aufstands mit ihren eigenen Werbebotschaften. Dabei leisten sie ganze Arbeit, den Enthusiasmus der Revolution für eigene Zwecke zu nutzen und zu Geld zu machen.

Insbesondere TV-Spots und Plakatwände mit Protest-Slogans bereichern die ägyptische Medienlandschaft seit dem Umsturz. Sie preisen etwa Soft-Drinks, Süßigkeiten oder auch Haargel an. Weltmarken wie Coca Cola, Pepsi oder Mars rufen in der Werbung laut Wall Street Journal zu "Aufbau" und "Entwicklung" des Landes auf und fordern von den Ägyptern: "Nicht aufhören!". Durch geschicktes Marketing leiten sie jene Begeisterung für einen Neubeginn, die vor wenigen Monaten noch Massen in Bewegung brachte, auf eigene Wege um und verpacken sie zum Produktverkauf neu.

Stimmung für bessere Zukunft

In stimmungsvollen Bildern erzählen die Werbungen von heute von einem besseren Morgen - einem farbenfrohen und neu gezeichneten Kairo beispielsweise. Werbejingles im Hintergrund ermutigen das öffentliche Publikum, "sich selbst auszudrücken" und "aus dem Herzen zu sprechen", weil "Morgen auf Dich wartet".

Über 300 Mio. Dollar pro Monat wiegt der ägyptische Werbemarkt - aktuelle Tendenz steigend. Den anhaltenden Medienberichten über weitere Proteste nach zu urteilen, ist die Lage in dem Land aber auch nach der Machtablösung des vormaligen Präsidenten Hosni Mubarak weiterhin angespannt. Dennoch folgen dem Beispiel der Weltmarken längst regionale sowie lokale Geschäfte und Unternehmen. Ob die in ihren Botschaften vermittelten Hoffnungen in Erfüllung gehen, ist allerdings noch immer unklar.

(Ende)
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